Werkuntersuchung SIEVERDING
HEINRICH-NORDHOFF-GESAMTSCHULE WOLFSBURG 
   Schriftliches Abitur 1999

Rainer Randig

Fach KUNST

Prüfling:

Datum:            10.05.1999

 

Prüfungsgruppe:

Kurstyp:         GK

Vorschlag: A        

Thema: 2

Arbeitszeit: 220 Minuten  

AUFGABENBOGEN
Theoretische Aufgabe

1.) Aufgabe:

Katharina Sieverding stellt ein vierteiliges Bild „VIII/77" in enormer Größe vor (vgl. hierzu das kleine Zeitungsbild, das zwar andere Arbeiten von K. Sieverding zeigt, aber die Flächenmaße ihrer Arbeiten verdeutlicht !).
Untersuchen Sie die Bildarbeit von 1977:
Beschreiben Sie das Werk
und arbeiten Sie die Möglichkeiten heraus, die sich dem Betrachter im Umgang mit diesem Werk eröffnen, indem Sie bei Ihrer eigenen Betrachtung jeweils zwei der vier Bildteile kombinieren.
Stellen Sie Ihre einfallenden Assoziationen dar, fassen Sie die wichtigen Deutungen und Anmutungen zusammen und begründen Sie diese anhand der gestalterischen Fakten.

Beschreiben Sie das Zeitungsfoto vom 7.12.98 (Kambodschanisches Kind mit Menschenschädel) und erläutern Sie die Unterschiede im Vergleich zum Bild von Sieverding!
Nehmen Sie persönlich dazu Stellung, welches der Bilder die größere Anteilnahme des Betrachters an der Vergänglichkeit des Menschenlebens beansprucht. Begründen Sie Ihre Meinung gewissenhaft!

2.) Hinweise zur Bearbeitung:

- Der Schwerpunkt Ihrer Arbeit liegt in der Auseinandersetzung mit dem Werk von K.
- Sieverding

- Begründen Sie Ihre Meinungen und Deutungen gewissenhaft !
- Halten Sie sich an eine sinnvolle Zeiteinteilung !
- Beziehen Sie sich zur Verdeutlichung Ihrer Ausführungen auch auf Kenntnisse aus
- dem Unterricht.

3.) Materialien:

- Schwarzweiße Abbildung der Arbeit "VIII/77", 1977, von Katharina Sieverding
- und
Abbildung des Beitrags von K. Sieverdings für die Biennale in Venedig als
- veranschaulichende Ausstellungssituation
, KUNSTZEITUNG, Januar 1998
- Zeitungsfoto eines kambodschanischen Kindes mit Totenschädel, mit Bilduntertext,
- Braunschweiger Zeitung, 7.12.1998

- Schreibgerät und -papier

ANLAGE
Katharina Sieverding: "VIII/77",1977 Foto: Klaus Mettig

Beitrags von K. Sieverdings für die Biennale in Venedig "Steigbilder I-IX", 1997. Foto: Nic Tenwiggenhorn
Kind mit Schädel eines Pol Pot Opfers Braunschweiger Zeitung, 7.12.1998
BEURTEILUNGSBOGEN
4.) Unterrichtsbezug der Prüfungsgruppe (entfällt)
5.) Thema der Aufgabe:  Werkuntersuchung SIEVERDING
6.) Erwartete Leistungen
(in sinngemäßer Form, individuell konkretisiert, die sachlichen Zusammenhänge umspielend, ausgerichtet auf die wesentlichen Inhalte, nicht spekulativ)

A/G: Anforderung/Gewichtung  NP: Notenpunkte WP: Wertpunkt
A/G NP WP
 
1. Die Beschreibung (S.) wird übersichtlich und in den wesentlichen Punkten ausgeführt: unbeerdigter Schädel, runzliges Stirndetail mit verschatteten Augen, Videobild eines blonden Frauenkopfes, Hand- und Frauenschuhabdrücke in Beton, Ansätze von Bildauflösung durch Raster bei Übergröße ... 1    
2. Gedankenverbindungen und Deutungen, die aus den Kombinationsmöglichkeiten erwachsen: Knochen vergehen im Staub / Spuren in Beton konserviert / Mehrdeutigkeit der Hautfalten / Unpersönlicher Gesichtsausdruck / Erstarrung / Zeit ... 2    
3. Begründung der Wirkungen und Bedeutungen anhand von Sinnverwand-schaften, Anordnung (z.B. Schädel - Hände - Fußspuren / Hirnmasse über leerem Gesicht) und Verrätselung durch Kontextverlust u.a. 2    
4. Beschreibung des Zeitungsfotos in seiner formalen Struktur: Im Quadrat figürliche Gegenüberstellung, Schädel als opt. Schwerpunkt, Bezüge über Blickrichtung und Unterarme, Blickrichtung Betrachter - Schädel, Haare verschleiern Kindergesicht, aufgelegte Hand, Loch in der Schädelschläfe 1    
5. Inhaltliche und formale Unterschiede zwischen den Bildern, aber auch Ähnlichkeiten wie dreifacher „Blickkontakt“ unterschiedlich direkt, bis auf die faltige Augen-Stirn-Partie im gleichen Abstand zum Betrachter wie dpa-Foto, aber konkurrierende Schwerpunkte, distanzierende Raster werden erläutert, Thema „Leben als Alterungsprozess" annähernd erkannt ... 1    
6. Die Forderung des aktiven Betrachters durch S.-Bild begründet sich in der Zerlegung in vier Einzelmotive, die der Betrachter subjektiv verknüpfen kann und muß, in der größeren Abstraktion der versch. Reproduktionsraster sowie in den unterschiedlichen Ausschnittgrößen - während das dpa-Foto illustriert:
erscheinungstreu, bereinigt, symbolisch eindeutig, zugänglich ...
2    
7. Die Beurteilung differenziert zwischen politischem Mord und natürlichem Lebensende, zwischen dem klischeehaften Kontrast und dem Kontrast konkreter verfremdeter Bilder, persönliche Eindrücke zeigen die verbindlicheren Anknüpfungs-punkte auf und werden in der Stellungnahme kritisch reflektiert 3    

A/G

NP

WP

Summe WP : Summe A/G = 
12 Su  
Unterschrift des Fachlehrers ... (Zusätzlich wird ein GUTACHTEN erstellt)