BANDAU-BOCCIONI-VERGLEICH
HEINRICH-NORDHOFF-GESAMTSCHULE WOLFSBURG 
   Schriftliches Abitur 2001
Rainer Randig Fach KUNST
Prüfling: Datum:            23.04.2001
Prüfungsgruppe:
Kurstyp:         GK Vorschlag: B         Thema: 1

Arbeitszeit: 220 Minuten  

Theoretische Aufgabe
AUFGABENBOGEN

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Aufgabe:
Vergleiche Joachim Bandaus „Fahrbares Gehäuse“ und Umberto Boccionis „Die Straße dringt in das Haus“!

  • Beschreibe beide Werke in ihren wesentlichen Merkmalen.
  • Schildere die Eindrücke und Assoziationen, welche die Werke bei dir auslösen. Wähle jeweils die charakteristischen Wirkungen aus und erläutere die entsprechenden gestalterischen Ursachen.
  • Zeige verschiedene Bezugsebenen auf, die im jeweiligen Kunstwerk als Schnittstelle   zusammentreffen.
  • Vergleiche beide Werke in folgender Hinsicht:
    Transportieren die Arbeiten bestimmte Meinungen zu Phänomenen unserer Zeit oder veranschaulichen sie lediglich das Bemühen zweier Künstler, Erlebnisse ihres Alltags subjektiv zu verarbeiten?
  • Begründe deine Feststellungen und Meinungen sorgfältig anhand nachvollziehbarer Gegebenheiten!

Hinweise zur Bearbeitung:

  • Halte dich an eine wohlüberlegte Zeitplanung.
  • Gliedere deine Ausführungen übersichtlich und sinnvoll.
  • Falls erläuternde Skizzen notwendig sein sollten, sind diese auf einem gesonderten     Blatt einzufügen und im Text zu erklären!

Materialien:

  • Schreibgerät und –papier
  • Schwarzweiß-Kopie eines Fotos in der Zeitschrift KUNSTWERK 6/73: Joachim Bandau „Fahrbares Gehäuse“, 1973. Ausstellung der Kestner-Gesellschaft 1973 „ars viva 73“.
  • Farbreproduktion aus der Mappe MEISSTERWERKE DER KUNST 29/1981, Landesstelle für Erziehung und Unterricht Stuttgart, Neckar Verlag: Umberto Boccioni „Die Straße dringt in das Haus – La strada entra nella casa“, 1911, Öl auf Leinwand, 100 x 100,6 cm, Hannover, Sprengel-Museum
ANLAGE
bandau-boccioni
Joachim Bandau „Fahrbares Gehäuse“, 1973 Q: s.o.
A4-Anlage als PDF
Umberto Boccioni „Die Straße dringt in das Haus – La strada entra nella casa“, 1911 Q: s.o.
Klett-Arbeitsblatt PDF
Im Sprengelmuseum
(Zugriff: 12.12.15)
BEURTEILUNGSBOGEN
 
4.) Unterrichtsbezüge
5.) Thema der Aufgabe: BANDAU-BOCCIONI-VERGLEICH

6.) Erwartete Leistungen:
( A/G: Anforderung/Gewichtung  NP: Notenpunkte WP: Wertpunkte )

A/G NP WP

1. Beschreibende Bestandsaufname des Picasso: Wachsende Reduktion, ohne ungegenständlich zu werden, plastische Modulation, gefüllte Flächenstrukturen, Umriss, freilegendes Formspiel.

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2. Beschreibende Bestandsaufname von Höhlenmalerei + Plastik: Erfassende Erscheinung des Wisents aus der Erinnerung vorgestellt, Produktion des Wesenhaften + dreidimensionale Veranschaulichung einer kalkulierten Idee, symbolisch Lebenslinien zu verknüpfen.

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3. Eindrücke und gestalterische Ausdrucksmittel, P.: im Prozess wechselnde
Charaktere des Rindes (vgl. ANLAGE 3) variieren, im Spiel entdeckte Vielfalt;
Reduktion anschaulicher Erscheinung auf elementare Gestaltungsmittel Form, Fläche, Linie. Niaux: ähnlicher Schwebezustand zwischen körperlicher Erscheinung und Immaterialität auf der unebenen Höhlenwand, mehrfacher Linienzug bannt die Gestalt. Plastik: starre Präsenz in vergoldeter Oberfläche, gleichzeitig Bildträger für kreislaufartige Kette aus vereinfachten Meerestierbildern, vordergründig provozierter ethischer Appell (Nahrungskette, blinder Götzenglaube) am Ferienort, der Opfer einer Klimaveränderung werden kann.

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4. Grundsätzliche Gemeinsamkeiten bei äußerlichen Unterschieden: Der Mensch sieht aus seiner Position der bedenkenden; empfindenden, künstlerischen Wahrnehmung (sowie der Entfremdung) das Tier als Stellvertreter von Natur, Annäherungsversuch an das Wesen der Welt, eigenständig neben Religion und Wissenschaft, die Phänomene der Welt zu begreifen.

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5. Unterschiede aufgrund differenzierter Reflexionsebenen: in Niaux wird eine Form als wirksame (lebendig/magische) Erinnerungsformel bemüht; Picasso verzweigt die Möglichkeiten: die "richtige" Form entfällt, der jeweilige Eigenwert wird erkannt. In der Plastik werden geistige Bilder projiziert, das Ringen um "Gestaltwerdung" ist in diesem Fall auf die Montage verringert. Die Frage, welches Werk mehr "Unsagbares" ausdrückt, drängt sich auf.

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6. Zusammenfassung und begründete Konzentration auf die Formulierung des Themas: Wesentliches der Ausführungen wird zusammengefasst, vielleicht Sichtweisen nachträglich geändert, hoffentlich Pauschalisierungen vermieden. Die Themenformulierung als Titel der Ausführungen setzt einen erhellenden Akzent, ironisiert oder veranschaulicht einen Leitgedanken, der sich während der Arbeit entwickelt haben sollte: "Die Unfähigkeit, sich ein Bild von einem Rind zu machen" ist nur ein schnelles Beispiel ohne Maßvorgabe!

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7.Konzeption der Ausführungen: sinnvoll in der Abfolge und übersichtlich gegliedert lässt die inhaltliche Struktur Raum für Schwerpunkte und führt zu einem vorläufigen Abschluss.

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A/G NP WP
Summe WP : Summe A/G = 
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Unterschrift des Fachlehrers ... (Außerdem wird ein GUTACHTEN erstellt)