Rindervergleich: Picasso - Niaux - Goldkuh
HEINRICH-NORDHOFF-GESAMTSCHULE WOLFSBURG 
   Schriftliches Abitur 2001

Rainer Randig

Fach KUNST

Prüfling:

Datum:            25.04.2001

 

Prüfungsgruppe:

Kurstyp:         LK

Vorschlag: B        

Thema: 1

Arbeitszeit: 300 Minuten  

AUFGABENBOGEN

Theoretische Aufgabe

1.) Aufgabe:
Untersuche Picassos 11 Varianten eines Gestaltungsprozesses vom 5.12.1945 bis 17.1.1946, die abgebildete Malerei aus der Höhle von Niaux und die Skulptur aus einer Tageszeitung.

Auch wenn heute das Fotografieren ein alltäglicher Vorgang ist, scheint die individuelle Bildproduktion weiterhin zum menschlichen Leben zu gehören.
Vergleiche die drei künstlerischen Werke, um einerseits die Schnittstelle des gemeinsamen Bemühens aufzuzeigen und andererseits die zeitbedingten Veränderungen künstlerischer Haltung zu verdeutlichen.

Konzipiere deine Arbeit eigenständig und schließe sie mit einem Resümee ab, in dem du rückschauend das Thema für deine Ausführungen formulierst.

Argumentiere gewissenhaft! Begründe deine Aussagen und Deutungen anhand überprüfbarer Fakten.

2.) Hinweise zur Bearbeitung:
- Halte dich an eine wohlüberlegte Zeitplanung.
- Gliedere deine Ausführungen übersichtlich und in einem sinnvollen Zusammenhang.
- Falls erläuternde Skizzen notwendig sein sollten, sind diese gesondert einzufügen und im Text zu
- erklären!

3.) Materialien:
- ANLAGE 1:
- Pablo Picasso: Der Stier, 1945/46. Lithographie in 11 Zuständen. 29 x 37,5 cm
- Q:KUNST+UNTERRICHT Heft 203/1996, Seite 31
- ANLAGE 2:
--- Stier (Wisent) mit Pfeilzeichen, Höhle von Niaux, Ariège, Frankreich, Späte Jungsteinzeit, ca.
--- 13000 v. Chr.
--- Kuh-Skulptur von Janette Brown-Dwehus, Braunschweiger Zeitung, 26.01.2001
--- Info "Goldenes Kalb", Microsoft Encarta 98
- ANLAGE 3:
- Informative Fotos von Wisent, Rückzüchtungs-Ur und Holstein-Friesen-Rind,
- BROCKHAUS ENZYKLOPÄDIE, Bd. 15, 1972
- Schreibgerät und -papier

ANLAGE 1
ANLAGE 2
Stier (Wisent) mit Pfeilzeichen, Höhle von Niaux, Ariège, Frankreich, Späte Jungsteinzeit, ca. 13000 v. Chr. (zum Vergleich gespiegelt)
Pablo Picasso: Der Stier, 1945/46. Lithographie in 11 Zuständen. 29 x 37,5 cm 1.Zustand: 5.12.1945 2.Zustand: 12.12.1945 3.Zustand: 18.12.1945 4.Zustand: 22.12.1945 5.Zustand: 24.12.1945 6.Zustand: 24.12.1945 7.Zustand: 28.12.1945 8.Zustand fehlt 9.Zustand: 5.1.1946 10.Zustand: 10.1.1946 11.Zustand: 17.1.1946
Q:KUNST+UNTERRICHT Heft 203/1996, Seite 31
Auf eine Kuh trifft dieser Spaziergänger am Strand von Borkum. 36 Kuh-Skulpturen aus Glasfaser-Polyestergemisch werden in der nächsten Zeit auf der ostfriesischen Insel an prägnanten Standorten aufgestellt. Die Zahl 36 soll die 36 Quadratkilometer der Insel symbolisieren. Die goldene Kuh wurde von der Auricher Künstlerin Janette Brown-Dwehus bemalt. Sie ist auch die Initiatorin des Projektes. Weitere friesische Kuhskulpturen werden in besonderen Aktionen von Künstlern oder Kunstschulen gestaltet. Foto: dpa Q: Braunschweiger Zeitung, 26. Januar 2001
   
Goldenes Kalb, im Alten Testament, Buch Exodus, ein Götzenbild, das von Aaron, dem Bruder Moses' am Fuß des Berges Sinai aus den Geschmeiden der Israeliten gegossen wurde, während Moses auf dem Berg war. Als ihn Moses später der Sünde bezichtigte, erklärte Aaron, dass er das Kalb nur gemacht habe, um dem Wunsch des Volkes nach sichtbaren Gegenständen der Anbetung zu befriedigen (A.T. Exodus 32, 21-24). Jerobeam I. ließ, nach 1. Könige 12, 28-29, später ähnliche Objekte der Anbetung bei den antiken Städten Bethel und Dan aufstellen. Q: Microsoft Encarta
ANLAGE 3
Wisent (Bison bison bonasus); Länge 3,60-4,10 m, Schulterhöhe 1,60-2,00 m [Auerochse, etwa 2 m hoch, 1627 ausgestorben] "Rückzüchtungs-Ur" (Bos primigenius forma domestica), aus Hausrinderrassen herausge-züchtetes urähnliches Rind Holstein-Friesen-Rind, Japan, Spezialrasse für Milch, Widerristhöhe: 135-140 cm
Q 3:
BROCKHAUS ENZYKLOPÄDIE
Bd. 15 1972
 
BEURTEILUNGSBOGEN  B 1
4.) Unterrichtsbezug der Prüfungsgruppe auf einem Extrablatt!
5.) Thema der Aufgabe:  Rindervergleich: Picasso - Niaux - Goldkuh

6.) Erwartete Leistungen:
( A/G: Anforderung/Gewichtung  NP: Notenpunkte WP: Wertpunkte )

A/G

NP

WP

1. Beschreibende Bestandsaufname des Picasso: Wachsende Reduktion, ohne ungegenständlich zu werden, plastische Modulation, gefüllte Flächenstrukturen, Umriss, freilegendes Formspiel.

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2. Beschreibende Bestandsaufname von Höhlenmalerei + Plastik: Erfassende Erscheinung des Wisents aus der Erinnerung vorgestellt, Produktion des Wesenhaften + dreidimensionale Veranschaulichung einer kalkulierten Idee, symbolisch Lebenslinien zu verknüpfen.

1

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3. Eindrücke und gestalterische Ausdrucksmittel, P.: im Prozess wechselnde
Charaktere des Rindes (vgl. ANLAGE 3) variieren, im Spiel entdeckte Vielfalt;
Reduktion anschaulicher Erscheinung auf elementare Gestaltungsmittel Form, Fläche, Linie. Niaux: ähnlicher Schwebezustand zwischen körperlicher Erscheinung und Immaterialität auf der unebenen Höhlenwand, mehrfacher Linienzug bannt die Gestalt. Plastik: starre Präsenz in vergoldeter Oberfläche, gleichzeitig Bildträger für kreislaufartige Kette aus vereinfachten Meerestierbildern, vordergründig provozierter ethischer Appell (Nahrungskette, blinder Götzenglaube) am Ferienort, der Opfer einer Klimaveränderung werden kann
.

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4. Grundsätzliche Gemeinsamkeiten bei äußerlichen Unterschieden: Der Mensch sieht aus seiner Position der bedenkenden; empfindenden, künstlerischen Wahrnehmung (sowie der Entfremdung) das Tier als Stellvertreter von Natur, Annäherungsversuch an das Wesen der Welt, eigenständig neben Religion und Wissenschaft, die Phänomene der Welt zu begreifen.

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5. Unterschiede aufgrund differenzierter Reflexionsebenen: in Niaux wird eine Form als wirksame (lebendig/magische) Erinnerungsformel bemüht; Picasso verzweigt die Möglichkeiten: die "richtige" Form entfällt, der jeweilige Eigenwert wird erkannt. In der Plastik werden geistige Bilder projiziert, das Ringen um "Gestaltwerdung" ist in diesem Fall auf die Montage verringert. Die Frage, welches Werk mehr "Unsagbares" ausdrückt, drängt sich auf.

3

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6. Zusammenfassung und begründete Konzentration auf die Formulierung des Themas: Wesentliches der Ausführungen wird zusammengefasst, vielleicht Sichtweisen nachträglich geändert, hoffentlich Pauschalisierungen vermieden. Die Themenformulierung als Titel der Ausführungen setzt einen erhellenden Akzent, ironisiert oder veranschaulicht einen Leitgedanken, der sich während der Arbeit entwickelt haben sollte: "Die Unfähigkeit, sich ein Bild von einem Rind zu machen" ist nur ein schnelles Beispiel ohne Maßvorgabe!

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7.Konzeption der Ausführungen: sinnvoll in der Abfolge und übersichtlich gegliedert lässt die inhaltliche Struktur Raum für Schwerpunkte und führt zu einem vorläufigen Abschluss.

1

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A/G

NP

WP

Summe WP : Summe A/G = 
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Unterschrift des Fachlehrers ... (Zusätzlich wird ein GUTACHTEN erstellt)