Aufgabenstellung
Ihnen liegen folgende Materialien zur Bearbeitung vor:
Otto Dix: Großstadt (Triptychon), 1927/28 Mischtechnik auf Holz, 181x403 cm, Stuttgart, Galerie der Stadt Stuttgart
und
Klaus Vogelgesang: Großstadt-Triptychon, 1977
Farb- und Bleistiftzeichnungen dreiteilig: je 196 x 147 cm. Leihgabe der Bundesrepublik Deutschland
mit
Informationstext (s.u.)
Beschreiben und analysieren Sie das „Großstadt-Triptychon“ von Otto Dix.
Interpretieren Sie dieses Werk.
Beurteilen Sie abschließend, inwieweit Dix eine Grundlage für die aktuellere Arbeit von Vogelgesang gebildet hat, gehen Sie dabei auch auf die jeweilige „Bildsprache“ beider Werke ein.
Hinweise zur Bearbeitung
keine
Material
- Abbildung Otto Dix: Großstadt (Triptychon), 1927/28
- Abbildung Klaus Vogelgesang: Großstadt-Triptychon, 1977
- Informationstext zu Vogelgesang
- Schreibmaterialien
Text-/Bildquellen
MEISTERWERKE DER KUNST, Folge 51/2003. Neckar-Verlag, VS-Villingen
Katalog zur Ausstellung
Ich und die Stadt - Mensch und Großstadt in der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts im Martin-Gropius-Bau 15. August-22. November 1987
Herausgeber: Berlinische Galerie, Eberhard Roters und Bernhard Schulz
Verlag:Werner Kattner
INFORMATIONSTEXT
Klaus Vogelgesang, gemeinsam mit Wolfgang Petrick, Hans-Jürgen Diehl, Arwed Gorella, Peter Sorge, Jürgen Waller und Joachim Schmettau Mitglied der aus der Sezession „Großgörschen“ hervorgegangenen Gruppe „Aspekt“ in der die Hauptvertreter des Berliner „Kritischen Realismus“ der sechziger und frühen siebziger Jahre vereinigt sind, schafft sein bis dahin größtes Werk aus Anlass der 15. Europäischen Kunstausstellung „Tendenzen der Zwanziger Jahre“ in Berlin. Er beteiligt sich an der Auseinandersetzung mit dem Großstadt-Triptychon von Otto Dix.
Das Triptychon ist den Lebensaltern gewidmet: Links Kindheit (Einstieg), in der Mitte die Lebensmitte (Dickicht), rechts das Alter (Verfall). Das Mittelbild zeigt in Farbigkeit (der Zeichner Vogelgesang verwendet hier zum ersten Mal den Farbstift für einige Partien, eine von George Grosz angeregte Technik) und Figurenfülle die größte Konzentration von Leben: lachendes Gesicht des Glamour-Girls, Porträts und Fratzen von Nutten und Lebemännern, bunte Gestalten des Großstadtgewirrs, die alle unverbunden nebeneinander stehen bzw. sich ineinander und voreinander schieben. Keine Kommunikation wird erkennbar. Jeder bleibt für sich allein. Dem schielenden Baby auf der linken Seite, das von Hochhäusern, einem Starfighter und einem Soldaten bedroht wird, entspricht auf der anderen Seite der alte, nackte Mann mit Gasmaske vor einer zerstörten Stadt mit Zivilisationsmüll. Hier hat der Künstler auch sein Selbstporträt angebracht. Seine pessimistische Sicht der Lebensperspektive des heutigen Menschen wird dem Betrachter nicht zuletzt dadurch nahe gebracht, dass alle Hauptfiguren ihn anschauen, zunächst unwissend und ängstlich oder dumm-dreist, dann herausfordernd, prüfend und mahnend, zuletzt wie ein memento mori [Gedenke des Todes, denke daran, dass du sterben musst [lat.] Q: WAHRIG.digital]. U. P. (Katalog)