GYMNASIUM IM SCHLOSS WOLFENBÜTTEL  KLAUSUR Schrift-Kunst 12 LK
Rainer Randig - KU 12L2  2003/04/2    1-3 Std.  26.03.2004
AUFGABENSTELLUNG ANLAGE 1 ZURÜCK

Kursthema: „Kunstobjekte und ihre mediale Vermittlung“
SCHRIFTLICH-THEORETISCHE AUFGABE

VORGESCHICHTE:
Jenny Holzers TRUISMS und Verwirklichung eigener Text-Stücke im Umfeld der alltäglichen Realität.

AUFGABENSTELLUNG:

• Beschreibe die Werke von Buetti und Kruger in ihren wesentlichen Merkmalen und setze von diesen beiden die dritte Arbeit (Calzolari, vgl. Informationen der Anlage) in ihrer Andersartigkeit ab.

• Erläutere, welche Empfindungen, Assoziationen und andere Reaktionen bei dir ausgelöst werden, wenn du mit den Werken real konfrontiert wärest.

• Erörtere, inwieweit das Zitat des Malers(!) Mark Rothko auch auf die vorliegenden Werke zutrifft:
“Keine erdenkliche Anhäufung von Anmerkungen vermag meine Gemälde zu erläutern.
Ihre Erklärung ergibt sich aus der vertieften Beziehung zwischen Bild und Betrachter. Die Würdigung von Kunst ist eine echte Heirat der Sinne. Und wie in der Ehe ist auch in der Kunst fehlender Vollzug Grund zur Annullierung.“

Zeige dabei auf, welche unterschiedlichen Ansprüche die Werke an dich stellen, wenn du ihnen näherkommen möchtest.

• Beurteile auf dem Hintergrund deiner eigenen Erfahrungen mit Sprüchen (im Sinne von Jenny Holzers Truisms), wie das Publikum auf Strassen und Plätzen Wolfenbüttels auf die drei Werke reagieren würde.

HINWEISE:

•  Lies die Aufgabenstellung UND die Anmerkungen der Anlage aufmerksam!
•  Die Ausführungen sind selbständig zu strukturieren.
•  Orientiere Dich an einem sinnvollen Zeitplan!
•  Begründe und belege Deine Feststellungen und Meinungen sorgfältig.
•  Reserviere jeweils rechts einen Korrekturrand, kennzeichne jedes Blatt mit Deinem Namen und
    fortlaufender Seitenzahl!

MATERIALIEN:

•  Anlage mit Abbildungen & Anmerkungen:
    1. Pier Paolo Calzolari, „Eine Blockflöte ...“, 1968. 2. Daniele Buetti, O.T. (Leuchtkasten), vor 1998.
    3.Barbara Kruger, O.T. (I shop ...), 1987
•  Schreibgerät und Papier A4

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AUFGABENSTELLUNGANLAGE 1
 

Pier Paolo Calzolari, Un flauto dolce per farmi suonare, 1968, „Eine Blockflöte, um mich zum Klingen zu bringen“ ... Eine Blockflöte aus Blei liegt auf einem Kupferblech, auf dem ein Schriftzug aus erhabenen Großbuchstaben den Titel des Werkes vorgibt ... Die Platte ist an ein Kühlaggregat angeschlossen, so dass kondensierende Luftfeuchtigkeit auf ihr zu Eis gefriert. Als Untergrund dient eine Bleiplatte. Zu dieser Art aus der Natur geschöpften Eises hat sich Calzolari einmal dahingehend geäußert, dass dessen Weiß für ihn weder mit Farben zu fassen sei, noch mit Worten zu beschreiben; ... Flötenmusik ist hier nicht zu hören, allein das Surren des Kondensators füllt den Raum. ... das nicht sichtbare Wasser aus der Luft [wird] als Eis sichtbar ...
Q: La Poetica dell' Arte Povera. Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg 2003

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Daniele Buetti, geboren 1956 in Fribourg, lebt in Zürich. "Ohne Titel", PVC-Platte, durchlöchert, Leuchtstoffröhren, Klebebuchstaben, 80 x 150 x 18 cm
Q: DIE ZEIT, 30. Dezember 1998

 

Barbara Kruger, Untitled, 1987, Photosiebdruck, 304,8 x 304,8 cm. Der Satz baut auf der berühmten Aussage COGITO ERGO SUM (Ich denke also bin ich) des franz. Philosophen René Descartes auf, der die Existenz menschlichen Wesens allein durch das Vorhandensein von Gedanken begründet: das Sein wird durch das Bewusstsein bestimmt. Q: nach Stephanie Penck in KUNST ! Das 20. Jahrhundert. Prestel 1997

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