Münchener Resolution
Der
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Bildung ohne Bilder bildet nicht
Zur Zukunft der Kunst- und Kulturpädagogik

Resolution zum kunstpädagogischen Kongress in München 5. bis 7.12.2003


Die Gegenwart ist von einem enormen Gebrauch von Bildern gekennzeichnet, die die Weltaneignung, Persönlichkeitsentwicklung und den Umgang mit der Wirklichkeit maßgeblich prägen und einen ständig wachsenden Bedarf an „Bildkompetenz“ erzeugen. Ästhetisches Lernen und die Nutzung symbolischer Kommunikationsmöglichkeiten sind Basisqualifikationen.

Angesichts der notwendigen Reformen und Weiterentwicklungen im Bildungswesen, wie sie in der PISA-Studie dargestellt sind, fordern die über 350 in München versammelten Kunstpädagogen aus allen Handlungsfeldern kultureller Bildung von Schule und Hochschule über Jugendkunstschulen
und kulturpädagogische Einrichtungen bis hin zur Kunsttherapie die Bestandssicherung und den Ausbau vorhandener künstlerischer und kultureller Bildungs- und Qualifizierungsangebote.

• Kunst- und Kulturpädagogik ist ein unverzichtbares Element allgemeiner Bildung. In den Bereichen Bildende Kunst, Theater, Tanz, Film, Fotografie, neue Medien, Architektur, Landschafts- und Stadtplanung sowie anderen Sparten vermittelt sie kulturelle Schlüsselkompetenzen.

• Kunst- und Kulturpädagogik zielt auf kulturelle Kompetenz möglichst aller und befähigt den Einzelnen, Kunst und Kultur von Grund auf kennen zu lernen, zu verstehen und zu gestalten sowie am kulturellen Leben teilzuhaben.

• Zentrale Aufgaben der Kunst- und Kulturpädagogik sind die Weiterentwicklung und Formulierung der Bild- und Darstellungskompetenz (produktiv und rezeptiv, kontemplativ und aktiv) in lebenslangem Lernen sowie die Erforschung der Entstehung von kompetentem Bildgebrauch (d.h. Bilder verstehen, benutzen und herstellen).

• Durch die Auseinandersetzung mit Kunst und ästhetischen Alltagsphänomenen vermittelt Kunst- und Kulturpädagogik zugleich Kenntnisse über die Herkunft der Bilder, befähigt zum kompetenten Umgang mit Interkulturalität, Vielfalt und Toleranz und übt ein in Lebenskunst.

• Kunst- und Kulturpädagogik erfüllt damit elementare Aufgaben zur Integrationsfähigkeit und Prävention und trägt zum Erwerb sozialer und politischer Kompetenz bei.

Im Interesse der nachwachsenden Generation im Informationszeitalter fordern wir die erweiterte und verstärkte Förderung der kulturellen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen. Aus Sorge um den Abbau und die Marginalisierung kultureller und künstlerischer Bildung in Schule, Hochschule, Jugend- und Kulturarbeit sowie der Missachtung der Rechte der Kinder und
Jugendlichen auf Bildung, Entwicklung, Teilhabe an Kunst und Kultur appellieren wir an die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker aller Ebenen (kommunal, föderal, national, europäisch), künstlerische und kulturelle Bildung in ihrer Vielfalt zu erhalten und als entscheidende Zukunftsressource weiterzuentwickeln.


Die Teilnehmenden des Kunstpädagogischen Kongresses
München, im Dezember 2003

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