Die Thesen wurden für den Österreichischen Kultur-Service (www.oeks.at) formuliert und in der Zeitschrift öks transfer 4/2001 veröffentlicht, danach in den BDK-Mitteilungen 2/2002. Ich schreibe
KunstPädagogik mit großem P, weil mir wichtig ist, dass das
Pädagogische, mithin für junge Menschen mit Bildungszielen
Konzipierte, im Unternehmen KunstPädagogik nicht vergessen wird.
Es ist unverzichtbar. 2. Ziel von KunstPädagoik im 21. Jahrhundert wäre es jedoch, dem/der SchülerIn in Theorie und Praxis, in praktischer Theorie, in Produktion und Reflexion, einsichtig zu machen: wie er/sie selbst sich seine/ihre Bilder konstruiert. Im Pluralismus der im 20. Jahrhundert eröffneten Möglichkeiten, in einem Mix der Konzepte von sachlich, expressiv, surreal, konzeptionell, formal, dekorativ, medial ... 3. Da Bilder immer aus Bildern entstehen und nicht Abbilder von Realität sind, selbst wenn sie sich auf die Realität beziehen, müssen SchülerInnen in die gegenwärtigen Bildvorstellungen kennenzulernen: in den Museen. Das Erbe darf nicht verschleudert werden, sondern muss immer wieder aufgearbeitet werden. KunstPädagogik ist ohne MuseumsPädagogik nicht zu denken. 4. Auch wir Mitteleuropäer leben in einer vernetzten Welt, ökologisch, kulturell und ökonomisch. Wir können uns nicht abschotten. SchülerInnen im 21. Jahrhundert ist bewusst zu machen, dass die Kunst seit dem 20. Jahrhundert interkulturell ist. Van Gogh's Kunst ist ohne japanischen Holzschnitt nicht möglich. Gauguins Kunst ist ohne die Kultur der Südsee nicht möglich. Picassos Kunst ist ohne afrikanische Masken nicht möglich. Beuys Kunst ist ohne sibirischen Schamanismus nicht möglich. 5. KunstPädagogik ist ein künstlerisch-wissenschaftliches Fach, damit ist es zukunftsweisend. Der dialektische Widerspruch zwischen künstlerischer Kreativität und Wissenschaft ist in der Ausbildung zukünftiger LehrerInnen in aller Brisanz zu thematisieren. Das heißt, die gegenwärtigen pädagogischen Machthaber hätten ihre alltägliche Angst demonstrativ zu ver-rücken und ver-rückt zu sein. Beuys: "Ich bin auf der Suche nach dem Dümmsten." Sokrates: "Ich weiß, dass ich nichts weiß." Zen: "Sieh mit Deinem rechten Auge Dein linkes Auge." 6. Exemplarische Methoden! |