HANS HAACKE TRÄUMT ...  
   
 
  Reichstags-Kunst
  Hans Haacke träumt vom deutschen Urwald
 
Der Künstler Hans Haacke will bereits in der nächsten Woche mit der Realisierung seiner Erd-Installation im Berliner Reichstag beginnen. Die ersten Transporte würden in dem Holztrog zunächst in der Mitte zwischen den Buchstaben "Der Bevölkerung" aufgeschüttet, sagte Haacke gestern in Berlin. Am Vorabend hatte der Bundestag nach einer lebhaften Debatte mit einer hauchdünnen Mehrheit von zwei Stimmen für das umstrittene Projekt gestimmt (wir berichteten). Die Zahl der Erdlieferungen von den Abgeordneten sei für das Gesamtkonzept des Kunstwerks unerheblich, sagte Haacke. Doch viele würden sich schon Gedanken darüber machen, welche Erde sie aus ihrem Wahlkreis nach Berlin bringen wollten. In dem mit Erde gefüllten Holztrog sollen künftig Pflanzen frei wachsen können. Gärtner seien nicht zugelassen. "Vielleicht wird das der einzige Urwald, den es in der Bundesrepublik gibt", meinte der Künstler. Über das Abstimmungsergebnis sei er sehr glücklich. Er habe nicht erwartet, dass sein Projekt angenommen wird. Die Debatte sei ein Zeichen dafür, wie sich heute das Verhältnis von Kunst und Politik verändert habe. Haacke erhält für das Projekt ein Honorar von knapp 300 000 Mark. dpa
  Braunschweiger Zeitung, 7. April 2000
16.09.2015
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