DOCUMENTA 12
       
  Erkundungsansätze Documenta 12
FRAGEN ÜBER FRAGEN ...
 

Stand: 01.09.07

 

VOR ALLEM:
Völliger Unsinn wäre, alle Exponate sehen zu wollen. Du wärest die Karikatur eines Kunstkonsumsklaven, ein KKKS !

ACHTUNG ! Äußerungen im Katalog oder andere Kommentare zu Werken der Documenta 12 sind Angebote, die du für dich persönlich relativieren solltest. Entscheidend sind und bleiben deine eigenen Zugänge zum jeweiligen Werk. Die empfundenen und gedachten Bezüge der erfahrenen „Profis“ können zwar Wege und neue Gedankenverbindungen eröffnen, wenn sie mit dem Werk stimmig sind, aber der entscheidende Dialog zwischen dir und dem Werk ist unverzichtbar, nur er führt zum Eigentlichen der Kunst. Schau also, ob es dir gelingt, dich selbst mit einer „interessanten Ahnung“ zu überraschen ...

Zur Orientierung ist der Ausstellungsplan wichtig. (Stand 2007! 2015 nicht mehr gültig!) In ihm sind die einzelnen Exponate mit Nummern eingetragen. [Entsprechende Hinweise in eckigen Klammern] Download: www.documenta12.de / Service / Häufige Fragen - Auf dieser Seite liegt der Link im vorletzten Satz: „Den Orientierungsplan zu den Standorten der Kunstwerke finden Sie hier .“ Weitere Downloads: / Kunstvermittlung - auf der rechten Seite liegen unter der Ticketbuchung Links auf Unterrichtsmaterial für LehrerInnen & SchülerInnen und auf Audio-Führungen zum Download . Der Ausstellungskatalog kostet vor Ort 25,- Euro, er ist ein Kurzführer, der je KünstlerIn 1 Text- und 1 Bildseite mit oft wichtigen Hintergrundinformati­onen enthält. (Katalogverweise in runden Klammern)

Fotografieren OHNE BLITZ ist erlaubt.

AUFTRAG
Wähle mindestens zwei Aufgaben zur Bearbeitung aus!
Die restlichen Aufgabenvorschläge können die Erkundung der Ausstellung er­leichtern, am besten in kleinen Gruppen. Führe deine Aufgaben direkt vor Ort aus! Wichtig: Sichere die Aufzeichnungen deiner Arbeit später in deinem „KunstOrter“ (Kunstordner)! Grundsätzlich sind zur Bearbeitung schriftliche Ausführungen, Skizzen, Zeichnungen und Fotos geeignet. Eigene Erschließungsaufgaben/arbeiten sind als selbstbestimmte Ergänzungen sehr begrüßenswert!

Museum Fridericianum

Wie bindet Trischa Brown dich in ihr „bewegtes Bild“ ein? Und was macht sie an anderer Stelle auf demselben Stockwerk mit der Zeichnung? [A 4] In welcher Verbindung steht ihre Installation / Performance mit ihren Zeichnungen? Erläutere den Titel „Hardware“ der Skulpturen von Anatoli Osmolovsky! (Katalogs. 188) [A 28]
Für Fußballinteressierte: Erschließe das Konzept der Arbeit „Deep Play“ von Harun Farocki! Durch welche Maßnahmen wird der Blick auf das Endspiel der WM 2006 gegenüber der üblichen TV-Darstellung verändert bzw. differenziert? [A 9] Sheela Gowda: And Tell Him of my Pain, 1998. Wie unterscheidet sich die abstrahierte Installation von einem gegenständlich erzählendem Bild? (Katalog S. 252) [A 13] Eleanor Antin: „Blood of the Poet“ [A 2]
Was bewirkt das Objekt bei dir? Bist du BeherrscherIn der eigenen Gedanken?

Suche das Gemälde „Betty“ von Gerhard Richter im 1. Stockwerk, rechter Flügel, kleiner Nebenraum [A 32]. Beschreibe die Wirkung / den Ausdruck von Richters Tochter auf dich! - Vergleiche SPÄTER im Katalog die Ausführungen von Kaja Silvermann zum Bildwerk.

Luis Jacob: „A Dance for Those of us ...“ [A 18] (Katalog S. 262) Wie reagierst du, wenn du langsam die laminierten Bildkombinationen betrachtend abwanderst? Nach welchen Gesichtspunkten sind die Bilder kombiniert? Was verbindet und was unterscheidet die dreiteilige Videoarbeit und das umlaufende Bildband an der Wand?

Neue Galerie
Überprüfe, ob die Arbeit „Collateral“ von Sheela Gowda im Erdgeschoss der Neuen Galerie [D 10] dich in ihrem sinnlichen und auch inhaltlichen Potential beeindruckt (wie vom Verfasser erwartet!). Informiere dich über den Herstellungsvorgang !!! Bestimme dein persönliches Lieblingswerk in der Neuen Galerie! Worin bestehen die besonderen Beziehungen zwischen dem betreffenden Kunstwerk und dir? Ist dir bekannt, dass sich in diesem Museum das „Rudel“ von Joseph Beuys befindet? Erfrage, ob es zu besichtigen ist!

documenta-Halle
Jürgen Stollhans: Caput mortuum, 2007. (Katalog S. 314) [C 9] Nach welchem Konzept verfährt Stollhaus? Ist das Ergebnis auf andere Orte übertragbar? Was hat der Betrachter dabei zu tun? Finde Antworten auf die Fragen zur ausgestopften Giraffe: Wo fängt das Kunstwerk an? Wo hört es auf? Warum ist es eigentlich ein Kunstwerk?
Notwendige Informationen: siehe unten Artikelauszug stern 26/2007 oder: Katalog S. 246. [C 4] - Was kommt auf den Besucher in dem Raum hinter der Giraffe zu?

Aue-Pavillon
Romuald Hazoumé: Dream. [B 25] (Katalog S. 258) Erschließe das Assoziationspotential von Dream! Unterscheide die Rolle bzw. die Beanspruchung des Betrachter zwischen „Dream“ und dem „Eisenwalzwerk“ von Menzel (Zentralabitur 2008).
Worin besteht die Lust, wenn du in einem Objekt etwas zu sehen glaubt, das es aber gar nicht ist?
Diskutiere die Frage vor den Masken-Skulpturen von Romuald Hazoumé im Aue-Pavillon. (Katalog S. 142)

Hält die Videoarbeit „Who's Listening? No. 1“ von Tseng Yu-Chin uns einen Spiegel vor? Oder verherrlicht sie ein pervertiertes Verhalten Kindern gegenüber? Ist die Videoinstallation ethisch vertretbar? (Erst 5 Min. ohne Vorbehalte anschauen!) [B 54] (Katalog S. 166)

DOCUMENTA 12 allgemein
Erläutere wichtige Merkmale eines Werkes, das sich mit unserer Zukunft beschäftigt. Halte mindestens ein Beispiel fest, bei dem du als Schwerpunkt der Arbeit das Künstlerische erkennst. Wie zeigt sich dieses?
Erregungsprotokoll A : Halte ein Ausstellungsteil fest, das bei dir angenehme Empfindungen auslöst und zeige mögliche Ursachen auf.
Erregungsprotokoll B : Halte ein Ausstellungsteil fest, das du als unangenehm ablehnst und erläutere mögliche Ursachen. Wodurch erhält das Mohnfeld von Sanja Ivekovic seine Bedeutung? (Katalog S. 260) ...Vorausgesetzt, der Mohn blüht ... Unterscheidet sich der künstlerische Umgang wesentlich vom gentechnischen Umgang mit der Natur?

Fotografiere den „Vertikalen Erdkilometer“ von Walter de Maria auf dem Platz vor dem Friedericianum! (Installation im Rahmen der documenta 6, 1977. Auf dem Friedrichsplatz in Kassel ließ Walter De Maria eine vertikale Bohrung anlegen und füllte das Loch mit massiven Messingstäben von 5 cm Durchmesser, die zu einem Kilometer ineinandergesteckt, dauerhaft in die Erde eingelassen wurden. Q: Wikipedia)

„Unter dem Motto „Migration* der Formen“ behauptet die documenta 12 eine intertemporale, interkulturelle Vernetzung ...“ (http://www.artnet.de/magazine/dossier/07docu menta12.asp : Zugriff 2007)
Betrachte den „Aue-Pavillon“ vom höhergelegenen Weg zur Neuen Galerie aus und überlege, wie diese Entscheidung vom Ausstellungsmacher Roger Buergel in der Wechselwirkung mit der barocken Gesamtanlage von Park und Orangerie zu beurteilen ist.

* Mi·g·gra·ti'on , <auch> Mig·ra·ti'on <f. Wanderung (von Bevölkerungsgruppen, auch von Zugvögeln); Wirtswechsel (von Parasiten); Wanderung von Erdöl oder Erdgas aus dem sie bildenden Muttergestein in ein umliegendes Spei­chergestein [zu lat. migratio „Wanderung, Auswanderung“] Q: wahrig digital

Schreibe dir selbst eine Postkarte, auf der du drei Gründe anführst, warum es sinnvoll sein könnte, sich mit Werken der Documenta 12 zu beschäftigen! Frankiere die Postkarte und werf sie noch in Kassel in einen Briefkasten !!!

Schreibe einen Brief an ein Werk (als wäre es ein Wesen, das dich verstehen könnte) und erzähle ihm, warum es anders oder fremder ist als ein Kunstwerk nach deiner Vorstellung!

Beobachte Documenta 12 - Besucher! Wie unterscheiden sie sich von den Menschen, die sich nicht für die Documenta interessieren? Erkennst du besondere Verhaltensweisen?

Warum kann über die 1001 chinesischen Stühle gesagt werden, sie „bevölkern die Ausstellung“? (Katalogs. 208)

Vergleiche das Karussell von Andreas Siekmann (Friedrichsplatz) mit der Giraffe in der documenta-Halle! Wie unterscheiden sich die künstlerischen Konzepte. - Beschreibe einfach, was die Künstler gemacht haben!

       
  Info Q: stern -Artikel aus Heft 26/2007
„Das Wahrzeichen der Documenta 12 steht jetzt schon fest: "Brownie". Die zerknautschte und jämmerlich schlecht ausgestopfte Giraffe, die der österreichische Künstler Peter Friedl in die Documenta-Halle stellte, wird niemand so schnell vergessen. Sie ist ein Opfer des Nahost-Krieges. Während eines Angriffs der israelischen Streitkräfte auf die Stadt Kalkilija im Westjordanland geriet der Giraffenbulle in Panik, rannte gegen eine Eisenstange, fiel um und starb. Seine schwangere Gefährtin grämte sich so sehr, dass sie wenige Wo­chen später ihr Baby verlor. "The Zoo Story" heißt die Arbeit. Nach der Documenta soll "Brownie" wieder zurück an den Ort seines Unglücks: als Mahnung und Erinnerung. Auch die vielen netten Chinesen, die in Kassel herumlaufen, sind ein politisches Statement: für Reisefreiheit und Austausch der Kulturen. Der Pekinger Künstler Ai Weiwei hat 1001 Landsleute nach Kassel eingeladen, in Gruppen von jeweils 200. Nun laufen sie als lebende Kunstwerke durch die Stadt, begeistert begrüßt und bewinkt von den Kasselern. Schon jetzt sind sie die Stars der Documenta 12.
Überraschungen und Verstörendes
Auf dieser Documenta muss man aktiv werden, mit offenen Augen und weiten Sinnen umherlaufen, lesen, entdecken. Wer dazu bereit ist, kann viele Überraschungen erleben. Und auch Verstörendes. Da gibt es Skulpturen aus Kaugummis. Einen philosophischen Monolog des Schauspielers Harvey Keitel. Einen in Öl frittierten Panzer. Särge von Aidstoten. Schwerhörige, die Bach singen. Kinder, die mit Joghurt beworfen werden. Spanische Stricher, die sehr ehrlich von ihrer Arbeit erzählen. Und ein Karussell, auf dem Bundespräsident Horst Köhler im Kreis fährt. Was das alles miteinander zu tun hat? Das muss jeder für sich selbst herausfinden.“
Q: http://www.stern.de/unterhaltung/ausstellungen/:Documenta-12-Menschen,-Tiere,-Sensationen/592032.html (Kontroll-Zugriff 28.10.2015 18:29 Uhr)
       
28.10.2015