Das Zeichen SHO (schreiben)
aus einem japanischen Musterbuch
SHO

Knochenschrift (Kobun) (in Orakel-knochen geritzt) "Hand hält Pinsel über Gefäß oder Mund (!)"

Bronzeschrift

(Gravur an Bronzegefäßen)



Siegelschrift
(Tensho)
(für Steinstempel-Schnitt)


Kanzleischrift
(Reisho)
(repräsentative Staatsschrift)



Standardschrift
(Kaisho)



Kurrentschrift
(Gyosho)
(schneller, verkürzt manche Strichfolgen)

Grasschrift (Sosho)
(auf wesentliche Merkmale abstrahierte "Kurzschrift", schnell und bewegt wie Gras)

Alltägliche Kugelschreiberschrift

unterscheidet sich wesentlich von der europäischen Kalligrafie, die mit "harten" Werkzeugen arbeitet und in der Tradition mittelalterlicher Buchstabenschriften steht.
Dagegen sind chinesische Zeichen Pictogramme für Begriffe. Die ältesten Zeichen sind 6000 v.Chr. nachweisbar. Das entscheidende Werkzeug für die Schreibkunst, der Pinsel, war vermutlich im 2. Jahrtausend v.Chr. bekannt. Das älteste Fundstück stammt aus dem 3. Jahrhundert v.Chr.. Seitdem konnte sich die Eigenart der asiatischen Schreibkunst entwickeln: Das geschriebene Zeichen avancierte zur sichtbaren Spur einer durchgängigen Bewegung, die den Pinsel über das Papier führt. Bei diesem Vorgang kommt es darauf an, wie die Pinselspitze schwarze Tusche im dünnen Spezialpapier hinterlässt. Da der Pinsel trotz strenger Handhabungsregeln ein dynamisches Eigenleben entwickeln kann, eröffnet sich ein großer künstlerischer Spielraum, wie avantgardistische Werke aus Japan eindrucksvoll belegen.
 


Zur eigenen SHO-Übung:

Seit 1988 schreibe ich einzelne Schriftzeichen (jap.: Kanji). Mein Lehrer war Prof. Tadashi Nangaku Kawamata, Japan (Pentiment Hamburg 1988 + 1990, Shodo-Kreis Wakaba 1994 in der Werkhof-Galerie Moorrege von Karl-Heinz  Boyke). In dieser Zeit profitierte ich auch von Peter Treu mit seinen Sho-Erfahrungen und fundierten Japankenntnissen. ( Linkliste) • 1992 - 2000 veröffentlichte der Kolibri Verlag Hamburg einen Schreibkunst-Kalender mit meinen Arbeiten.

 

 

 

Bambus

05.09.2015