Baum-Wurzeln
GYMNASIUM IM SCHLOSS WOLFENBÜTTEL  
   Schriftliches Abitur 2004

Rainer Randig

Fach KUNST

Prüfling:

Datum:            07.05.2004

 

Prüfungsgruppe:

Kurstyp:         GK

Vorschlag:A        

Thema:2

Arbeitszeit: 220 Minuten  

AUFGABENBOGEN

UNTERRICHTSBEZUG AUFGABENBOGEN ANLAGE BEURTEILUNGSBOGEN ZURÜCK
Kombinierte Aufgabe mit praktischem Schwerpunkt

1.) Aufgabe:

PRAKTISCHER TEIL

Erarbeiten Sie auf der Grundlage der Zeichnung „Baumwurzeln“ von Meret Oppenheim
(ANLAGE) eine farbige Gestaltung im Hochformat Din A3.

Übernehmen Sie die Grundidee der Bildskizze und setzen Sie eine bildnerische Lösung um, die sich über die Vorlage hinaus zu einer eigenständigen Gestaltung weiterentwickelt. Gehen Sie also bei fortschreitender Arbeit immer mehr auf Ihre eigenen Assoziationen und Ideen ein. Bedenken Sie vor Beginn der praktischen Arbeit, ob Ihr Bild eher Ambivalenzen ausbalancieren soll oder ob es sich mehr einer eindeutigen Anschaulichkeit annähern soll.

Verwirklichen Sie das Bild im Hochformat mit Wasserfarben.
SCHRIFTLICHER TEILBeschreiben Sie das Grundthema der Zeichnung von Meret Oppenheim.

Fassen Sie die wichtigsten Punkte Ihres eigenen Konzepts für die neue Bildarbeit zusammen. Erörtern Sie, inwieweit die Weiterführung eines fremden „Vorbildes“ geeignet ist, eine Bildarbeit zu entwickeln, die neben ihrer allgemeingültigen Symbolik auch etwas eigenständig Individuelles beinhaltet.

Begründen Sie Ihre Aussagen und Meinungen nachvollziehbar und anhand konkreter Merkmale der Bildwerke!
2.) Hinweise zur Bearbeitung:
- Der Schwerpunkt Ihrer Arbeit liegt im praktischen Teil.
- Halten Sie sich an eine sinnvolle Zeiteinteilung !
3.) Materialien:
- ANLAGE: Zeichnung „Baumwurzeln“ von Meret Oppenheim.
  1962, Kohle, Rötel, 35 x 50 cm
- Papier DIN A 3, Wasserfarben, Deckweiß, Pinsel
- Schreibgerät und -papier
ANLAGE

„Baumwurzeln“ von Meret Oppenheim 1962

 

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BEURTEILUNGSBOGEN
4.) Unterrichtsbezug der Prüfungsgruppe auf einem Extrablatt!
5.) Thema der Aufgabe:  Baum-Wurzeln
6.) Erwartete Leistungen
(in sinngemäßer Form, individuell konkretisiert, die sachlichen Zusammenhänge umspielend, ausgerichtet auf die wesentlichen Inhalte, nicht spekulativ)

A/G: Anforderung/Gewichtung  NP: Notenpunkte WP: Wertpunkt

A/G

NP

WP

SCHRIFTLICHER TEIL
1. Die Zeichnung Meret Oppenheims wird in ihrer Vorläufigkeit erkannt und das
angerissene Grundmotiv der sich verformenden Wurzeln beschrieben. Sowohl das Spiel zwischen ungegenständlichen und wiedererkennbaren Formen als auch die Bedeutung der Wurzeln als Teil des ganzen Baumes, die sich eigentlich unzugänglich in dunkler Erde verlieren, sind Teil des Themas.

1

   
2. Unter Berücksichtigung der Bildvorgaben ist die eigene Konzeption verdeutlicht worden. Dieses Vorgehen kann auch anders als vorgeschlagen aufgefasst werden (z. B. intuitiv oder als Automatismus). Stets begründen persönliche und allgemeingültige Argumente die gewählten Intentionen. 1    
3. Vor- und Nachteile der bildlich definierten Ausgangsplattform (Zeichnung) werden andiskutiert. Dabei ist die vermutlich empfundene Einschränkung originärer Bildproduktion zu relativieren, weil neue Bildkonstruktionen nur auf bereits vorhanden Bildern aufbauen können, die sich der Mensch in individueller Ausprägung im Laufe seines Lebens aneignet. Diese Bestimmtheit kann in den speziellen Merkmalen des Wurzelbildes als allgemeine Spiegelung erkannt werden. Andererseits könnte sich in der Reflexion noch annähernd die Einsicht abzeichnen, dass sich gerade aus der Gegenposition zum „Überkommenen“ kreative Lösungen ergeben können. - Inhaltliche Deutungen werden anhand faktischer Gestaltungsmerkmale begründet.

2

   
PRAKTISCHER TEIL
4. Die einzelnen bildnerischen Maßnahmen (Modulationen, Muster, Malspuren, mehrschichtiges Aufbauen, Einbindung linearer Elemente, Andeutungen und Präzisierung von figürlichen Formen, Verzweigungen oder betonte Vernetzungen z.B.) entspringen handwerklichem Geschick und Know-how. Differenzierte Farbwerte und ihr stofflicher Auftrag werden nach den Ausdrucksmöglichkeiten selektiert und passend eingesetzt. 1    
5. Die Fortführung der Vorgabe (Oppenheim) stellt eine differenzierte und eigenständige bildnerische Interpretation dar. Einfallsreiche Abwandlungen, Ergänzungen und Kombinationen überwinden den Ausdruckscharakter der ursprünglichen Kohlezeichnung. Nicht nur geeignete Formen, die sich verwandelnd entwickeln und sich verselbständigen, und das zusätzliche Gestaltungsmittel Farbe sondern vor allem die Grundzüge eines eigenen Konzepts zeigen den eigenständigen Bildfindungsprozess an.

2

   
6. Das Motiv wird zu einer bildgemäßen Komposition umgewandelt, die den inhaltlichen Notwendigkeiten dient (Bühne für das Wurzelwerk). Dynamisierende Ansätze als Kontrast zu den aufstrebenden Stämmen weisen sowohl bildsprachliche Fähigkeiten als auch Sinn für die Ausdrucksteigerung von Bedeutungsinhalten nach. Bildelemente und Räumlichkeit sind wirkungsvoll aufeinander abgestimmt.

2

   
7. Die Gesamtheit der gestalterischen Maßnahmen wird aus einem Vermögen heraus getroffen, mit bildnerischen Mitteln den Anforderungen spontan oder konzeptionell zu begegnen. Die produktive Suche nach einem stimmigen Bild mit Sinngehalt führt zu einer vertiefenden und eigenständig bestimmten Gestaltung, die einen spannungsvollen präzisierten Gesamtausdruck erreicht. Das Bildwerk wirkt prägnant als ganzheitliche Bearbeitung eines allgemeinen Themas, gleichzeitig werden Assoziationsmöglichkeiten und ambivalente Bezüge offen gehaltenen. Illustrative Tendenzen sind mit formalen und inhaltlichen Verfremdungen ausbalanciert worden. 3    

A/G

NP

WP

Summe WP : Summe A/G = 
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Unterschrift des Fachlehrers ... (Zusätzlich wird ein GUTACHTEN erstellt)