Plastik-Vergleich: W. Otto - W. Pokorny
GYMNASIUM IM SCHLOSS WOLFENBÜTTEL 
   Schriftliches Abitur 2004

Rainer Randig

Fach KUNST

Prüfling:

Datum:            07.05.2004

 

Prüfungsgruppe:

Kurstyp:         GK

Vorschlag: A        

Thema: 1

Arbeitszeit: 220 Minuten  

AUFGABENBOGEN

Theoretische Aufgabe

1.) Aufgabe:
Beschreiben Sie übersichtlich beide plastischen Werke von Otto und Pokorny mit ihren wesentlichen Merkmalen nacheinander. Erläutern Sie dabei die grundsätzlichen Unterschiede beider Gestaltungs-techniken.

Charakterisieren Sie die Wirkungen beider Werke, begründen Sie Ihre Eindrücke gewissenhaft anhand der gestalterischen Fakten.
Untersuchen Sie in diesem Zusammenhang auch folgende Frage:
Welche inhaltlichen Bezüge werden insbesondere durch die jeweils bevorzugten Materialien und Verfahren angesprochen?

Fassen sie wichtige Einzelaspekte zu einem Themenbereich zusammen, der im jeweiligen Kunstwerk zum Ausdruck kommt.

Beurteilen Sie im Vergleich, inwieweit diese beiden Kunstwerke vom Betrachter eigene Anstrengungen fordern, Einfälle und Empfindungen zu reflektieren.

Begründen Sie Ihre Aussagen und Meinungen nachvollziehbar und anhand konkreter Merkmale der plastischen Bildwerke!

2.) Hinweise zur Bearbeitung:

- Gliedern Sie Ihre Ausführungen übersichtlich.
- Halten Sie sich an die Aufgabenschritte und an eine sinnvolle Zeiteinteilung !

3.) Materialien:

- ANLAGE: Zwei Abbildungen: Waldemar Otto, Alte Frau im Sessel, Bronze, 1973,
  Höhe 105 cm (Q: Beispiele realistischer Plastik in Europa, Katalog, Kunsthalle Bremen    
1979)
- ANLAGE: Abbildung: Werner Pokorny, Stuhl, 1980 (Stuhlteile in natürlicher Größe,
  Quelle und weitere Angaben unbekannt
- Schreibgerät und -papier

ANLAGE
       
Waldemar Otto, Alte Frau im Sessel, Bronze, 1973

Werner Pokorny, Stuhl, 1980
BEURTEILUNGSBOGEN
4.) Unterrichtsbezug der Prüfungsgruppe auf einem Extrablatt!
5.) Thema der Aufgabe:  Plastischer Vergleich: W. Otto - W. Pokorny
6.) Erwartete Leistungen
(in sinngemäßer Form, individuell konkretisiert, die sachlichen Zusammenhänge umspielend, ausgerichtet auf die wesentlichen Inhalte, nicht spekulativ)

A/G: Anforderung/Gewichtung  NP: Notenpunkte WP: Wertpunkt

A/G

NP

WP

1. Die Beschreibung (0tto) gibt übersichtlich die wesentlichen Merkmale des plastischen Form mit ihren bestimmten Gestaltungsmitteln wieder: Bronzeguss von räumlich aufbauenden Teilformen des Sessels, die den gebrechlichen Körper einer alten Frau einbetten, zwei linke Arme brechen die Erstarrung

1

   
2. Beschreibung (Pokorny): 4 Wilde Äste verwandeln sich über die Beine in einen geschreinerten Stuhl, entrindet und gehobelt, Höhe 2 - 2,5 m


1

   
3. Die künstlerischen Techniken werden in ihren Eigenarten unterschieden: (P) direkte Holzbearbeitung/Montage realen Materials, (0) Modellbearbeitung für den Bronzegussprozess, (dieser wurde im Unterricht nur kurz behandelt) der mit traditioneller Plastik verknüpft werden kann. Spiel mit dreidimensionalen Gestaltungsmitteln 1    
4. Interpretation von Otto: Isolierter Mensch, in scheinbar Stöße lindernder Polsterung aufgehend, autistische, hilflose Bewegungsansätze, verschlossene Mimik, mitleiderregend o.ä.


2

   
5. Interpretation von Pokorny: Erhöhte bearbeitete Naturform als Sitz des Menschen, volkstümlicher Thron, Natur als materieller Stoff / Wandlungsarbeit schafft Wert, der im Herkunftsbereich sinnleer ist, anders in der Zivilisationswelt. Bearbeitung schafft erst Sinn und Bedeutung, o.ä.

2

   
6. Zusammenfassung der Bedeutungsaspekte, die im jeweiligen Werk als thematisch orientierte Gestaltfindung ihren Ausdruck findet, eventuell als Bedeutungs-Cluster: Alter. Einsamkeit, endendes Leben, Verletzlichkeit und äußerliche Hilfe - Natur vom Menschen dienstbar gemacht, Rohstoff, Veredelung, Überhöhung, Machtverhältnis Wurzeln, Herkunft o.ä. 2    
7. Beurteilung der unterschiedlichen Ansprüche an den Betrachter: 0. liefert Identifikationsfigur, bereitet bestimmtes Empfindungsspektrum vor durch symbolische ausdrucksuchende Gestaltung, vermittelt ein ans Motiv gebundenes Bedeutungsfeld. Verfremdungen werden inhaltlich konkreter kanalisiert. P. irritiert mit Verfremdung durch paradoxe Kombination, provoziert zwar sinnvolle gedankliche Anschlüsse & kreative Kräfte des Betrachters, der sich im Bedürfnis verfängt, den Kontrast lösen zu wollen, gibt insgesamt offener das Assoziationsspiel an den Betrachter weiter. 3    

A/G

NP

WP

Summe WP : Summe A/G = 
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Unterschrift des Fachlehrers ... (Außerdem wird ein GUTACHTEN erstellt)