GYMNASIUM IM SCHLOSS WOLFENBÜTTEL
KLAUSUR LEUCHTSPIEGELUNG 12 EK
Rainer Randig • 12 E4 KU1  • Kursthema GLITZERN IM NEBEL • 2008-09-2
KOMBINIERTE AUFGABE MIT PRAKTISCHEM ANTEIL • 4 Stunden 13.03.09

AUFGABENSTELLUNG

PRAKTISCHER TEIL

Gestalte mit Acrylfarben ein zweiteiliges Bild entsprechend der nachfolgenden Angaben.
1.) Oberer Bildteil: Male vier Finger eines roten Lederhandschuhs, die von der unteren Kante in die goldene Bildfläche hineingreifen. Gestalte sie mit Acryl im Stil der Buchmalerei „Verkündigung an die Hirten“ im Perikopenbuch.
2.) Unterer Bildteil: Male in impressionistischer Gestaltungsweise Claude Monets die vier Handschuhfinger, als würden sie sich unter einem blauen Sommerhimmel im leicht bewegten Wasser spiegeln, ohne dabei den goldenen Hintergrund der oberen Bildhälfte zu berücksichtigen.

SCHRIFTLICHER TEIL

1. Erläutere kurz deinen Bildfindungsprozess, der von ersten Vorstellungen bis zur sichtbaren malerischen Ausformung geführt hat. Gehe dabei auch auf deinen persönlichen Gestaltungsspielraum ein.

2. Erläutere, in welcher Ausprägung „Licht“ im Bildexperiment eine Rolle spielt. Vergleiche dabei das Doppelbild mit der laufenden Bildarbeit „Goldgrundbild im Bild“.

3. Beurteile, inwieweit die eigene gestalterische Verwirklichung (Bildpraxis) das Lesen schriftlicher Informationen über die Ausdrucksformen von „Licht“ erweitern kann.

Begründe deine Aussagen und Meinungen sorgfältig, verweise jeweils auf entsprechende Merkmale deiner Gestaltung.
 
Hinweise zur Bearbeitung

◦ Der Schwerpunkt der Arbeit liegt im praktischen Bildentwurf, etwa
  3:2!
◦ Halte dich an eine wohlüberlegte Zeitplanung
◦ Richte mindestens 1/3 der Seitenbreite jeweils(!) rechts als Kor-   rekturrand ein!

Materialien

◦ Papiergrund DIN A5, Hochformat, obere Hälfte (A6 quer) mit   Goldfolie beklebt
◦ Acrylfarben und Pinsel
◦ Schreibgerät und -papier
◦ Zur Anschauung das unfertige „Goldgrundbild im Bild“ sowie die   Abb. „Verkündigung an die Hirten“


Beurteilungsaspekte
Beide Bildteile werden insgesamt in einer spannungsvollen und doch ausgewogen Komposition verwirklicht. Die Spiegelung wird entweder mit einer waagerechten Spiegelachse oder als Wiederholung des Motivs ausgeführt und im schriftlichen Teil kurz erklärt. Die Handschuhfinger sind flach ausgemalt und sorgfältig mit feinen Konturlinien sowie helleren und dunkleren Lnien, die der Form folgen und ihre Körperlichkeit andeuten. Im unteren Bildteil bleiben die Finger trotz Unschärfe der Kontur in ihrer Form erhalten. Schatten und Lichtpartien auch innerhalb der Handschuhfinger werden durch Kombination einzelner Pinselspuren (Flecken) bestimmter Farbigkeit zum Ausdruck gebracht. Aufhellung, komplementäre und kaltwarme Farbkontraste oft bei gleichzeitiger Helligkeitsanpassung entsprechen den Beispielen Monets. Dabei wird der gespiegelten Sommerhimmel als Gestaltungsspielraum unterstützend genutzt. __ NP x 3

Die schriftlichen Ausführungen geben 1. übersichtlich die Umsetzung der eigenen Vorstellungen wieder. Merkmale der Gestaltungsweisen werden konkret beschrieben. Die Anlage der Spiegelung bzw. der Wiederholung wird kurz erklärt und Bedingungen und Möglichkeiten der eigenen individuellen Gestaltung kritisch reflektiert.
2. Der Lichtgehalt der Buchmalerei des MA („Eigenlicht“) mit dem Goldgrund als transzendentem göttlichen Element wird sachkundig erklärt. Monets Malweise wird als empirisch gestützter Versuch davon abgesetzt, die einen Ausdruck für atmosphärische Wirkungen von Dingen im Raum sucht. Die Lichtführung im Bild aus dem Unterricht (mit zwei künstlichen Lichtquellen) wiederum wird als „Beleuchtung“ charakterisiert (Lichtrichtung, Verfärbung und Helligkeitsverläufe).
3. Das vergleichende Wechselspiel zwischen eigenen Bildversuchen und Kenntnissen über die Malerei Monets stellt deshalb eine tiefergehende Auseinan­dersetzung mit der Thematik dar, weil sie ganzheitlicher d.h. über mehrere unterschiedliche Wahrnehmungswege läuft. Neben der Rezeption erschließt die eigene Produktion zusätzlich weitere Zusammenhänge, sie ist wesentlich authentischer und verbindlicher als reines Betrachten oder gar das Lesen und Lernen fremder Ausführungen.
__ NP x 2
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∑ : 5 =

Insgesamt __ NP 22.03.2009