Bei
der Konstruktion dieser Seiten fiel mir ein alter Artikel (Braunschweiger
Zeitung, 17. August 2002) in die Hände, der ein schlichtes
und bei genauer Betrachtung überzeugendes Beispiel für
die Kombination mit Transparentpapier behandelt. Möge es neben
Eric Fischls Pinselzeichnungen zusätzlich anregend wirken!
Zur
Herkunft gibt Katja Dartsch in einem Beitrag der Serie "Meisterwerke
der Region" an:
"... Die Gegensätzlichkeit ist es auch, die die "Zwei weiblichen
Sitzfiguren" ausmacht, eine Zeichencollage von Joseph Beuys (1921-1986),
die sich im Kupferstichkabinett des Herzog-Anton-Ulrich-Museums befindet. Die
Zeichnung, deren Entstehungsdatum unbekannt ist, hat das Museum einst von den
Kunstsammlem und Beuys-Freunden Hans und Franz van der Grinten geschenkt bekommen.
Die Brüder waren 1971 von einer Braunschweiger Ausstellung mit Beuys-Handzeichnungen
so angetan, dass sie dem Museum anboten, sich eine der Zeichnungen für die
eigene Sammlung auszusuchen. Nun fragt man sich vielleicht: Warum fiel die Wahl
ausgerechnet auf die Skizze der zwei Frauen, eine unspektakuläre Material-
und Anatomiestudie? ... Grundgedanke Beuys' könnte die Idee gewesen sein,
zwei Charaktere abzubilden, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.
Diese Unterschiede macht Beuys an Körperhaltung, Farbigkeit und Ausführung
der beiden Figuren deutlich. ..."
(Foto: Anton-Ulrich-Museum)
Katja Dartsch fasst ihre Ausführungen zur montierten Beuys-Zeichnung
zusammen:
"... nur
durch das unmittelbare Nebeneinander der beiden Figuren kommen [..] Assoziationen
zustande. So stark der Kontrast auch ist: Vorstellbar wäre durchaus, die
gegensätzlichen Eigenschaften der beiden Frauen in einer einzigen Person
anzutreffen. Das Bildnis einer modernen Frau in der Doppelrolle Beruf/Mutter?
Vielleicht ging Joseph Beuys dieser Gedanke durch den Kopf, als er die Zeichnungen
der zwei Charakterfrauen so aufeinanderklebte, dass die
eine die andere überlappt und beide
zu einer Einheit verschmelzen." |
Dass
die Aufgabe des Unterrichts ihre Eigenheiten besser entfaltet
hätte, wenn sie weniger komplex angegangen bzw. vorgegeben
worden wäre, legen ebenfalls einige der Details von den
Bildarbeiten nahe.
Diese Einsicht leitet zu einer Folgearbeit über,
die zwar die materielle Verschiedenheit wieder ausspart, dafür
aber die Polarität zweier Bilder (in einem) hervorhebt. Dieses "Doppelbild" soll
einerseits in seinem rahmenartigen Bereich mit Idylle, hübscher
Oberfläche, heiler Welt und Glamour-Klischees spielen, andererseits
in seinem Zentrum etwas sichtbar machen, was all dies eben nicht
ist - wobei sich kein grober, lauter oder eindeutiger inhaltlicher
Kontrast ergeben darf, das wäre ein Teil der Kunst ... (Die
Arbeiten werden am Anfang des kommenden Schuljahres 04/05 abgeschlossen.) Ran
10.07.2004
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