NEO RAUCH
 
+ Ausstellung NEO RAUCH Kunstmuseum Wolfsburg + 13.02.2007
 
 
Die Exkursion (ermöglicht durch den Busshuttle-Service in Verbindung mit Gruppenführungen) führte zu einer wichtigen Ausstellung zeitgenössischer Kunst im Kunstmuseum Wolfsburg: Neo Rauch "Neue Rollen" Bilder 1993 - 2006.
Neo Rauch erfreut sich nicht nur bei internationalen Sammlern einer wachsenden Beachtung. Die Popularität des Künstler wächst wohl auch deshalb, weil er größtenteils gegenständlich malt. Malerei wird gern und vereinfacht als Inbegriff Bildender Kunst verstanden. Obendrein suggeriert die Gegenständlichkeit, das anschaulich Dargestellte wäre leicht zugänglich. Die eigentlichen Qualitäten stecken allerdings in den Brechungen seiner Werke, und da muss man als Betrachter dann doch ganz schön arbeiten. Insofern wäre ein längere und individuelle Auseinandersetzung mit den Exponaten der großen Ausstellung wünschenswert, wie dies mehrere Schüler bekundeten. Die 90minütigen Führungen können für die Teilnehmer immerhin kleine Zugangsfenster öffnen. - Vielleicht wäre ein privater Wochenendausflug ins Kunstmuseum eine gute Idee? Denn die Vor- und Nachbereitung im Unterricht ist zwar unverzichtbar, aber die Konfrontation mit originaler Kunst lässt sich durch Reproduktionen nicht ersetzten.
Die Veranstaltung wurde von Fr. Babiel. Fr. Laudien und Hr. Randig betreut.


Ausstellungsinfo
des Kunstmuseums:
Der 1960 in Leipzig geborene Maler Neo Rauch gilt heute als der bedeutendste Maler seiner Generation. Er bekennt sich in einer Zeit, in der digitale Medien über klassische Gestaltungsmittel zu siegen scheinen, zur Malerei. Nachdem Rauchs Arbeit in den 80ern durch die expressive Malerei beeinflusst wurde, sind seine jüngeren Werke Ausdruck eines neuen Realismus. Rauch, geprägt durch sein Leben in der DDR, bewegt sich dabei zwischen dem sozialistischen Realismus und der westlichen Abstraktion der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dabei verweisen insbesondere Farbgebung und Figuration auf die sozialistische Vergangenheit. Das Kunstmuseum Wolfsburg zeigt eine retrospektiv angelegte Ausstellung, die ca. 80 Werke aus den Jahren 1993 bis 2006 umfasst. Die Ausstellung schließt am 11.03.2007.

 
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Neo Rauch ist der Superstar der gegenwärtigen Malerei. Ohne ihn gäbe es keine „Neue Leipziger Schule“, gleichviel, ob das überhaupt eine Schule ist, und man muß lange suchen, bis man weltweit einen anderen Maler der Generation nach Baselitz, Hockney, Kiefer, Richter und Polke findet, der auch nur annähernd an den 1960 geborenen Leipziger Rauch heranreichte. Allenfalls Luc Tuymans durchforscht das Niemandsland zwischen Figuration und Abstraktion mit einer vergleichbaren Intensität, aber mit ganz anderen malerischen Mitteln als Neo Rauch. Nun bietet das Kunstmuseum Wolfburg erstmals Gelegenheit, die Entwicklung seiner Malerei in einem weit gespannten Bogen nachzuvollziehen, die sich in den vergangenen dreizehn Jahren mit atemberaubender Geschwindigkeit entfaltet hat. Das allein schon ist alles andere als selbstverständlich. Daß es Rauch inmitten seines nun schon viele Jahre anhaltenden internationalen Erfolgs überhaupt gelungen ist, bei der Sache zu bleiben, zeugt von der Charakterfestigkeit des Künstlers.Thomas Wagner F.A.Z vom 10.11.2006
 

Gespräch des FIGARO-Kunstredakteur Andreas Höll (mdr) mit Neo Rauch in Leipzig:
FIGARO: Woher kommt denn eigentlich der Stoff für Ihre Bilder? Wie kommen Sie denn zu solchen Bildideen?
Neo Rauch: Ich baue auf dieses altväterliche und von vielen Seiten her beschmunzelte Prinzip der Inspiration und halte es da mit Caspar David Friedrich, von dem ja der schöne Satz stammt, dass man die Dinge malen sollte, die man vor sich sieht und die Dinge, die man in sich sieht. Wenn man aber nichts in sich sehen würde, sollte man sich auch das Malen des Vorsichliegenden verbieten.
FIGARO: Das ist ein romantischer Kunstbegriff. Sie haben gerade Caspar David Friedrich zitiert. Dieser romantische Inspirationsbegriff ist ja in unserer heutigen Zeit sehr umstritten. ...
Neo Rauch: ... müssen wir nun feststellen, ... dass es offenbar an der Zeit ist, ... sich vielleicht mal wieder darüber Gedanken zu machen, ob nicht vielleicht die Kunst auch ein Entfaltungsraum für spirituelle Impulse sein könnte. Denn welchem Feld kann man es darüber hinaus, von den kirchlichen Institutionen einmal abgesehen, noch zumuten? Warum nicht der Kunst? Denn sie birgt dieses Potential in sich. © 2005 | MDR.DE

Randig 14.02.2007
28.10.2015