ZUR ARBEIT IN DER AUSSTELLUNG BLAST TO FREEZE KUNSTMUSEUM WOLFSBURG
MATERIAL Äschylus + Orestes
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Aischylos, lat.Aeschylus, dt. Äschylus, attischer Tragiker, * Eleusis 525 v. Chr., † Gela (Sizilien) 456, aus edlem Geschlecht, kämpfte bei Marathon, Salamis und wohl auch bei Platää. Nach 471 brachte er als Gast Hierons von Syrakus die >Fraueri von Aitne< zur Auffüh-rung. Nach 458 ging er zum zweitenmal nach Sizilien. 484 errang er den ersten seiner 13 Siege im Tragiker-Agon an den Großen Dionysien. Das Werk des A. bedeutet einen Höhe-punkt der griechischen und den Beginn der abendländischen Tragödie.r gab der Handlung die stärkste Aufgabe in der Tragödie und setzte sie mit dem Chor in innere Verbindung. Statt des einen (mehr erzählenden) Schauspielers ließ er zwei, später (nach dem Vorbild des Sophokles) auch drei auftreten und entwickelte so den dramat. Dialog. Von ihm stammt die verbindung dreier Stücke zu einer inhaltlich geschlossenen Trilogie oder mit dem Satyrdra-ma zu einer Tetralogie. An seinen Gestalten zeigt er, wie menschl.Handeln notwendig schuldhaft wird und wie der Mensch für diese Schuld verantwortlich bleibt, mochte ihn auch etwa eine Gottheit zu diesem Handeln gebracht haben. Aufgehoben wird dieser Widerspruch in Aussagen, daß des Zeus Wille alles durchwaltet und der Mensch durch Leid erst lernt (A-gamemnon 160-183). Das Drama des A. ist theonom, nicht Schicksalstragödie im neuzeitl.
Sinn. A.s großen Gedanken entspricht seine erhabene, sinnschwere Sprache. Von seinen e wa 90 Tragödien sind nur 7 erhalten: Die Perser (zuerst aufgeführt 472), Die Sieben gegen Theben (467), Die Schutzflehenden (463 ?), Agamemnon, Die Choephoren, Die Eumeniden (die letzten drei bilden zusammen die >0restie<, zuerst aufgeführt 458), Der gefesselte Prometheus (Datierung fraglich).
Q: BROCKHAUS ENZYKLOPÄDIE Bd. 1

Orestes, Sohn des Agamemnon, Königs von Mykenai, und der Klytaimestra, Bruder der Elektra, Iphigeneia und Chrysothemis
Mythos: Als Aigisthos und Klytaimestra den aus Troia heimkehrenden Agamemnon ermorden, läßt Elektra den jüngeren Bruder 0. zu dem Onkel Strophios nach Phokis bringen, wo er mit dessen Sohne Pylades gemeinsam aufwächst. Sobald 0. erwachsen ist, vollzieht er im Auftrage Apollons die Blutrache. Gemeinsam mit Pylades begibt er sich nach Mykenai und erschlägt Aigisthos und Klytaimestra. Nun wird der Muttermörder von den Erinyen grimmig verfolgt. Der Wahnsinn treibt 0. von einem Ort zum andern, bis er sich in Athen auf dem Areopag einem Gerichtshofe stellt. Die Erinyen klagen an, Apollon verteidigt, und durch die entscheidende Stimme Athenes wird 0. freigesprochen.
Nach anderer Version wird 0. von der Verfolgung durch die Erinyen befreit, sobald er das hölzerne Bild der Artemis aus dem Taurerland in die Heimat gebracht hat (> Iphigeneia). - Nun heiratet 0. Hermione, die Tochter des Menelaos, und übernimmt die Regierung m Mykenai. Seine Schwester Elektra vermählt er mit Pylades. 0. stirbt in Arkadien an dem Biß einer Giftschlange. Sein Sohn Tisamenos folgt ihm in der Herrschaft und kämpft später gegen die zurückgekehrten Herakleiden.
Religionsgeschichte: Das zentrale Problem der O.-Sage ist die Blutrache, die zwar von Apollon befohlen, trotzdem aber mit strenger Sühne bedacht wird. Man wollte in 0. einen arkadischen Lokalheros sehen. Jedenfalls wurden seine Gebeine in Tegea (Arkadien) als Reliquie aufbewahrt, im 6. Jh. jedoch von den Spartanern gewaltsam nach Sparta entführt. - 0. und Pylades waren neben Achilleus-Patroklos und Theseus-Peirithoos das berühmteste Freundespaar des griechischen Mythos.
Nachwirkung: Die Ermordung Agamemnons, die Blutrache des 0., den Wahnsinn und Freispruch des Muttermörders gestaltete Aischylos großartig und erschütternd in der "Oresteia", der einzigen vollständig erhaltenen tragischen Trilogie der Griechen. Die realistische Kunst des Euripides stellte im "Orestes" einen Psychopathen auf die Bühne.
Q: Herbert Hunger: Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg, (1974) 1984.
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