ZUR ARBEIT IN DER AUSSTELLUNG BLAST TO FREEZE KUNSTMUSEUM WOLFSBURG
SITEMAP | ZURÜCK | SEITE 7 | FREUD 2 | RAETZ GIRL 3
 

EVA
wurde
in dieser
Fassung
gefunden
unter


http://www.kunsthaus.ch/mittelmeer/sights/i_flashbalken.html

Betont unprätentiös hebt Markus Raetz das Thema auf eine andere Transformationsebene. Er schafft zweifellos mehr Durchblick als Freud, jedenfalls in diesem Sündenfall.
Das Bedeutungspotential der aufgestellten Baumzweige hätte ich übrigens ohne Freuds GIRL so nicht erkennen können. Vorteilhaft war wohl, dass die Werke zum Vergleich zusammengerückt worden sind. Denn wenn obendrein der Betrachter seine Bildmagazine im Kopf öffnet, "entspinnen" sich plötzlich im Zwischenraum beider Werke die Bedeutungen, die in ihnen angespielt sind. - Wobei sich gerade bei diesen Bildwerken zeigt, dass speziell künstlerische Objekte auf Transzendenz angelegt sind. Das ist nicht einfach an dem äußeren Abstraktionsgrad festzumachen, denn anschauliche Werke können unter bestimmten Umständen wesentlich mehr, als bloß die Sinnlichkeit wirklicher Dinge zu spiegeln! Nur dürfte es bei ihnen schwieriger sein, etwas Ausgesprochenes im Geist des Betrachters wiederum zu verwandeln.

Während Lucian Freud auf einer traditionellen Ebene arbeitet, die er um eine Reflexionsschleife erweitert - er tituliert z.B. Selbstbildnisse "Reflection" und "Painter working, Reflection", verzichtet Markus Raetz darauf, die eigene, die persönliche Bildverwirklichung vor Augen zu führen. Er provoziert lieber subtil die Beteiligung des Betrachters, indem er ihn seine eigene Bildvorstellungs- und Erinnerungsarbeit leisten lässt. Dabei treten Mechanismen des menschlichen Sehens und seiner Reizverarbeitung zu Tage, deren Beachtung in der Folge unumgänglich wird. Raetz treibt die Interaktivität von Kunst auf eine Spitze.
Ein weiterer Raetz-Zweig:
Mehrere Raetz-Werke sind im KUNST+UNTERRICHT Heft 254 enthalten, darunter auch die "Eva" von 1970 (Ulmenzweige, Plastilin). Sie ist braver, nicht so schräg.
Und noch ein Zweig:
Wenn wir hier schon mythische und bildliche Ursprünge streifen, darf Courbet mit seinem symbolischen wie naturnahen Gemälde "Der Ursprung der Welt" (1866) nicht fehlen. Sehen Sie dort: Günter Metken: Gustave Courbet Der Ursprung der Welt. Ein Lust-Stück. Prestel, München, New York 1997 - Damit ist sicher das Gegenstück zu Raetz benannt, das sich im Dreier-Vergleich zu jenem extremer als zu Freud positioniert, der sowohl das Motiv als auch seine Reflexion sichtbar macht.
Ende dieses Exkurses.

SITEMAP | ZURÜCK | SEITE 7 | FREUD 2 | RAETZ GIRL 3 | NACH OBEN
unten