ZUR ARBEIT IN DER AUSSTELLUNG BLAST TO FREEZE KUNSTMUSEUM WOLFSBURG |
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EVA |
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Betont unprätentiös
hebt Markus Raetz das Thema auf eine andere Transformationsebene. Er
schafft zweifellos mehr Durchblick als Freud, jedenfalls in diesem Sündenfall.
Das Bedeutungspotential der aufgestellten Baumzweige hätte ich übrigens ohne Freuds GIRL so nicht erkennen können. Vorteilhaft war wohl, dass die Werke zum Vergleich zusammengerückt worden sind. Denn wenn obendrein der Betrachter seine Bildmagazine im Kopf öffnet, "entspinnen" sich plötzlich im Zwischenraum beider Werke die Bedeutungen, die in ihnen angespielt sind. - Wobei sich gerade bei diesen Bildwerken zeigt, dass speziell künstlerische Objekte auf Transzendenz angelegt sind. Das ist nicht einfach an dem äußeren Abstraktionsgrad festzumachen, denn anschauliche Werke können unter bestimmten Umständen wesentlich mehr, als bloß die Sinnlichkeit wirklicher Dinge zu spiegeln! Nur dürfte es bei ihnen schwieriger sein, etwas Ausgesprochenes im Geist des Betrachters wiederum zu verwandeln. |
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Während Lucian Freud auf einer traditionellen
Ebene arbeitet, die er um eine Reflexionsschleife erweitert - er tituliert
z.B. Selbstbildnisse "Reflection" und "Painter working,
Reflection", verzichtet Markus Raetz darauf, die eigene, die persönliche
Bildverwirklichung vor Augen zu führen. Er provoziert lieber subtil
die Beteiligung des Betrachters, indem er ihn seine eigene Bildvorstellungs-
und Erinnerungsarbeit leisten lässt. Dabei treten Mechanismen des
menschlichen Sehens und seiner Reizverarbeitung zu Tage, deren Beachtung
in der Folge unumgänglich wird. Raetz treibt die Interaktivität
von Kunst auf eine Spitze. |
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