Beide Arbeiten sind wie MENIN ROAD
(Seite 4) von Paul Nash.
Selbst wenn sich noch etwas Weltumfassendes im BATTLE OF GERMANY andeutet,
verschwinden unter der abstrahierten Oberfläche gelinder Farbflächen
gerade die Ausdruckswerte, die den Betrachter im Zusammenhang mit
dem titulierten Thema direkt treffen könnten. In der ECLIPSE
OF THE SUNFLOWER hat Nash ein Jahr später diese erstarrte Formsprache
überwunden: da ist die obere dunkle Form nicht nur als Sonnenblume
erkennbar, und das Bild ist nicht nur entrückt, sondern es geht
auch den Betrachter näher an. Analog dazu gibt der Titel die
Richtung auf ein Thema vor, das verrätselt in der Tiefe bleibt
und sich nicht einfach "schildern" lässt. - Dennoch
vermittelt sich "zwischen den Zeilen" die Ahnung, hier ginge
es nun wirklich um eine kosmische Verdunklung, freilich im übertragenen
Sinne.
Die Bilder sind aus kunstpädagogischer Sicht didaktische Feinkost,
denn der angesprochene Unterschied lässt sich als künstlerischer
Qualitätssprung plausibel einkreisen. Obwohl beide Bilder (im
Original) fast die selben Farbtöne aufweisen, wirkt BATTLE ungewollt
seelenlos. Dagegen ist in der ECLIPSE beispielsweise der Wechsel zwischen
malerischer Farbraummodulation und der konkreten Anspielung (Sonnenblumen)
bestimmend. Die entstandene räumliche Verwindung und inhaltliche
Ambivalenzen, die über unvollständige Veranschaulichungen
gefunden worden sind, fordern den Betrachter heraus an dem düsteren
Rätsel Anteil zu nehmen.
Nimmt man das Kunstvergnügen ernst, ist die Mühe unumgänglich,
denke ich, mit Empfinden und Geist das Einzelwerk persönlich
sorgfältig auf die Probe zu stellen. Vergleichsmöglichkeiten
(bzw. Erfahrungen) erleichtern die Arbeit herauszubekommen, was ich
mit einem Kunstwerk jeweils anfangen kann. - Dazu eine Randbemerkung
ohne Link: Mit Nashs ECLIPSE bietet sich übrigens über BLAST
TO FREEZE hinaus ein interessanter Vergleich mit Kiefer (THE SECRET
LIFE OF PLANTS, Sammlung Kunstmuseum) und natürlich mit van Goghs
Sonnenblumenbildern an. -
Im Anschluss wird noch ein weiteres Beispiel vorgestellt, das vielleicht
nicht jeder Ausstellungsbesucher schnell entdeckt hat, da das kleine
Kunststück etwas versteckt präsentiert ist.