In späterer Zeit wurden leere
und volle Punkte überliefert, die die Positionen der >Neun Farben< (Jiu
gong) gemäß der Bagua(acht Trigramme)-Theorie repräsentieren. Sie sind
als die neun Zahlen von Gerade und Ungerade nach Yin und Yang angeordnet.
9 und 1 stehen für Süden und Norden, links im Osten steht 3, rechts im
Westen findet sich 7; 2 und 4, die beiden geraden Zahlen, bilden die Schultern.
8 und 6, ebenfalls gerade, stehen für die Beine. Die Zahl 5 bleibt fest
im Zentrum (siehe Abb. 9). König Yu hat nach diesem Prinzip der
Anordnung der neun Zahlen das Reich in neun Provinzen eingeteilt; daraus
entstand die große Methode zur Kontrolle und Beherrschung der Überschwemmungen
im Reich. Die Yin/Yang-Zahlentheorie, die im Luoshu enthalten ist, geht
nicht über die Flusskarte hinaus. Die ungeraden Zahlen 1,3, 5,7 und 9
liegen in den vier Hauptrichtungen und im Zentrum, gehören durch Linksdrehung
zu Yang. 2, 4, 6 und 8 liegen in den Schrägrichtungen, gehören durch Rechtsdrehung
zu Yin. Schräg, waagerecht und senkrecht gegenüberliegende Zahlen ergeben
jeweils mit der zentralen 5 addiert 15. Die veränderten Positionen der
beiden Geraden 2 und 8, im Luoshu der frühere Himmel der neun |
1.3.1 Anordnungsweise der neun Zahlen
Das Luoshu ist der Ursprung der acht Trigramme des späteren Himmels
und entspricht der Gesetzmäßigkeit der >Bewegungsänderung des Universums<
(Yuzhou biandong). Die Graphik benutzt feine Linien, um die neun Zahlen
zu unterscheiden bzw. zu verbinden; es werden wieder kleine Kreise und
volle Punkte verwendet. Im I Ging ist zu lesen, dass das Luoshu seine
Methodik von der Schildkröten-Erscheinung hat, wodurch die Reihungsart
der neun Zahlen bedingt ist (siehe 1.3). Die Anordnung dieser neun Richtungen
symbolisiert die Positionsveränderungen der Erde unter der Drehung des
Alls und beinhaltet viele tiefsinnige Anwendungen. Die chinesischen
Astrologen untersuchen nach diesem Prinzip die eigenartigen Wege und
Entwicklungen im Universum, 1, 3, 5, 7 und 9, die Ungeraden der Luoschrift,
werden durch runde leere Kreise dargestellt und sind Yang-Zahlen. 2,
4, 6 und 8, die Geraden, werden durch volle Punkte repräsentiert und
sind die Yin-Zahlen. Die Yang-Zahlen stehen für Orthodoxie in Dingen
und Angelegenheiten, sind in die vier Hauptrichtungen und im Zentrum
angeordnet. Die Yin-Zahlen sind Unterstützung und Ergänzung in Angelegenheiten
und Dingen und befinden sich in den vier Diagonalrichtungen. Die Positionsrichtungen
der neun Zahlen sind anders als in der Flusskarte, wo alle Zahlen gemeinsam
miteinander verbunden sind. Das Luoshu kann sowohl als Rechteck als
auch als Kreis gesehen werden. Es weist im gesamten Umfang acht Bereiche
auf, die miteinander verbunden den Zentrumsbereich umgeben. Die >neun
Abteilungen des großen Plans< (Jiu chou) aus dem >Buch der Historien<
(Shujing), die >neun Dreifüße< (Jiu ding) des Königs Yu, das >Arrangement
der neun Farben (Jiu gong), die >Methode des Brunnenfelds< (Jingtian),
das >kleine Einmaleins bis 9< (Jiujiu biao) und die >Charaktereigenschaften
der neun Farben (Jiu gong ge) aus späteren Zeiten beruhen alle auf der
Schrift vom Fluss Luo.
1.3.2 Prinzip der Richtungsänderung
beim Kompass
Das Luoshu scheint wie ein Kompass zu sein. Die Yang-Zahlen repräsentieren
die Linksdrehung des Weltalls. 1, 3, 5, 7 und 9 folgen einander in spiralförmigem
Fortschreiten. Die Yin-Zahlen repräsentieren die Rechtsdrehung der Erde.
2, 4, 6 und 8 folgen ebenso spiralförmig aufeinander. Links- und Rechtsdrehung
sind die Positionsveränderungen. Die >Spirale< folgt einer drehenden
Bewegungslinie (die Aktionslinie im T'ai-chi ch'üan folgt im Ablauf
diesem Prinzip). Bewegt sich das All um fünf Schritte, so entspricht
dies einer Drehung um die eigene Achse; dreht es sich zweimal um die
eigene Achse, wird ein kompletter Zyklus von 360 Jahren durchlaufen.
Bewegt sich die Erde um vier Schritte, so ist dies eine Drehung um ihre
eigene Achse. Dreht sie sich zweimal um sich selbst, entspricht dies
einem kompletten Erdzyklus. Dies ist der Ursprung der zehn Himmelsstämme
und zwölf Erdzweige. Die ersteren repräsentieren die zehn Schritte eines
Ganzzyklus im All, die letzteren stehen für die zwölf Schritte eines
Gesamtzyklus der Erde. Wie schon erklärt wurde, nehmen die Himmelsstämme,
mit Ausnahme von Wu und Yi im Zentrum, also die acht Stämme Jia, Bing,
Ding, Si, Geng, Xin, Ren und Gut, die seitlichen Plätze der vier Hauptrichtungen
ein und trennen Yin und Yang voneinander. Die Erdzweige bestimmen folglich
wechselweise mit den Himmelsstämmen die Positionen und Richtungen. Zi,
Wu, Mao und Yu befinden sich in den exakten Positionen der vier Hauptrichtungen.
Zi und Wasser sind im Norden, Kan. Wu und Feuer sind im Süden, Li. Dies
ist eine Stützung der Yang-Position durch Yang. Mao und Holz sind im
Osten, Zhen. Yu und Metall sind im Westen, Dui. Dies ist eine Stützung
der Yang-Position durch Yin. Die verbundenen vier Zweige der Hauptrichtungen
kreuzen sich und bil-den ein senkrechtes Yang und waagerechtes Yin,
oder strahlendes Yang und vermindertes Yin. Yin, Shen, Si und Hai bilden
die rechten Positionen der vier Diagonalen. Yin und Holz sind im Nordosten,
Shen und Metall im Südwesten. Das ist eine Stützung der Yin-Position
durch Yang. Si und Feuer sind im Südosten, Hai und Wasser im Nordwesten.
Das ist eine Stützung der Yin-Position durch Yin. Die verbundenen vier
Zweige der rechtsseitigen Positionen kreuzen sich und bilden >linksgestrichenes
Yang< (Yang pie) und >rechtsgestrichenes Yin< (Yin nai), oder vermindertes
Yang und strahlendes Yin. Chen, Xu, Chou und Wei sind seitliche Erde
und Wu, Yi zentrale Erde; sie sind innen und außen, verbreiten sich
auf die linken Positionen der vier Diagonalen. Chen, Erde und Holz sind
im Südosten; Xu, Erde und Metall sind im Nordwesten. Dies ist das deutliche
Yang, vom Yang-Zweig ohne feste Position. Chou, Erde und Wasser sind
im Nordosten; Wei, Erde und Feuer sind im Südwesten. Dies ist das schwache
Yin, vom Yin-Zweig ohne feste Position. Nach obigem Prinzip entstehen
die sechs Yao (Linien eines Hexagramms) in den Hexagramm-Erscheinungen.
Die Mittelpositionen der vier Hauptrichtungen sind im späteren Himmel
des Luoshu Kan, Li, Zhen und Dui überlassen. Die Mittelpositionen der
vier Diagonalen sind demnach durch Gen, Xun, Qian und Kun vertreten:
Gen im Nordosten, Xun im Südosten, Qian im Nordwesten und Kun im Südwesten.
Neben den vier Hauptrichtungen sind auf beiden Seiten die Himmelsstämme
angeordnet, neben den vier Diagonalen sind auf beiden Seiten die Erdzweige
zu finden. Jedes Trigramm beherrscht also drei 15-Grad-Richtungcn (...).
Die acht Trigramme der Geraden und Diagonalen umfassen insgesamt 24
Positionen, jede Richtungsposition beträgt 15°; zusammen bilden sie
die 360° des gesamten Umfangs. Auf diese Weise wurden im klassischen
China die Positionen auf dem Kompass bestimmt.
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