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KOAN MU 
 
Informationen zum Koan MU
zitiert nach dem Lexikon der östlichen Weisheitslehren
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--- KOAN --- JOSHU --- KOAN MU --- MUMON --- MUMON-KOMMENTAR --- LITERATURANGABEN ---
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MU-Rätsel --- Lösung des MU-Rätsels
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Koan ist das Paradoxon, also das, was »jenseits (griech. para) des Denkens (griech. dokein)« ist,
was logisches, begriffliches Verstehen transzendiert. Das Koan ist also kein »Rätsel«, da es nicht
mit dem Verstand zu lösen ist; zu seiner »Lösung« bedarf es eines Sprunges auf eine andere Ebene des Begreifens. Etwa seit Mitte des 10. Jh. wurden Koan im Zen systematisch als Mittel der Schulung eingesetzt. Da sich das Koan jeder Lösung mit den Mitteln des Verstandes entzieht, macht es dem Zen-Schüler die Grenzen des Denkens deutlich und zwingt ihn schließlich, sie in einem intuitiven Sprung zu transzendieren, durch den er sich in der Welt jenseits aller logischen Widersprüche und dualistischen Denkweisen wiederfindet. Aus dieser Erfahrung heraus kann der Schüler dem Meister ... seine eigene Lösung des Koan spontan und ohne Rückgriff auf Hörensagen demonstrieren. Die meisten dieser Koan sind in den großen Sammlungen enthalten, von denen eins der wichtigsten das Wu-men-kuan (jap. Mumonkan) ist.


Chao-chou Ts'ung-shen, jap. Joshu Jushin, 778-897, einer der bedeutendsten Zen-Meister
Chinas; ... Der große jap. Meister Dogen Zenji, der äußerst strenge Maßstäbe bei der Einschätzung von Zen-Meistern anlegte, nannte ihn ehrerbietig »Joshu, der alte Buddha«.
Chao-chou erfuhr schon im Alter von 18 Jahren tiefe Erleuchtung; danach schulte er sich noch weitere 40 Jahre .... Erst im Alter von 80 Jahren ließ er sich in einem kleinen Zen-Kloster in der Ortschaft
Chao-chou nieder, und als sich dort schließlich Schüler um ihn sammelten, führte er sie bis zu
seinem Tod im Alter von 120 Jahren auf dem Zen-Weg. ... Viele berühmte Koan gehen auf Chao-chou zurück, darunter jenes, das Meister Wu-men Hui-k'ai (jap. Mumon Ekai) als erstes Beispiel in
seine berühmte Koan-Sammlung, das Wu-men-kuan, aufnahm:

»Ein Mönch fragte einst Meister Chao-chou:
>Hat ein Hund wirklich Buddha-Wesen oder nicht?<
Chao-chou sagte: >Wu< [jap. Mu].«


Wu-men Hui-k'ai, jap. Mumon Ekai, 1183-1260, ... Wu-men, der als der hervorragendste Rinzai-Meister seiner Zeit gilt, ist heute vor allem dafür bekannt, daß er das Wu-men-kuan verfaßte, d. h. dessen 48 Koan kompilierte und sie, mit seinen Darlegungen und einem Lobspruch versehen, veröffentlichte. [Erstmalig 1289 gedruckt]
Wu-men wurde in Hang-chou geboren. Da Hang-chou seit der T'ang-Zeit eines der Zentren des Zen in China war, kam er wahrscheinlich schon früh damit in Berührung und suchte schließlich Unterweisung im Zen. Sein erster Meister war Kung Ho-shang; später kam er zu Meister Yüeh-lin, der ihn in eine strenge Schulung nahm.
Er gab Wu-men das »Koan Mu« zur Übung, und Wu-men rang sechs Jahre damit, ohne zu einem Durchbruch zu kommen. Schließlich war er so verzweifelt, daß er sich schwor, nicht mehr zu schlafen, bis er das Köan gelöst habe. Er übte ohne Unterlaß ...

Hofstadter zitiert nach Reps den Kommentar Mumons zu Joshus MU, um sich nach dieser Verknüpfung der Lösung seines eigenen MU-Rätsels zu widmen:


Mumon über MU


Beschließen wir diesen kurzen Ausflug in die Welt des Zen, indem wir zu Mumon zurückkehren. Hier sein Kommentar zu Joshus MU [D. Hofstadter bezieht sich auf: Paul Reps, Ohne Worte, ohne Schweigen. Bern, 1981, S. 89-90 "Das Buch vermittelt sehr gut die Atmosphäre von Zen - seine antirationale, antisprachliche, antireduktionistische, im Grunde holistische Anschauungsweise."]:


Um Zen zu verwirklichen, muß man die Schranke der Patriarchen passieren. Die Erleuchtung kommt immer, wenn der Denkweg blockiert ist. Wenn Du die Schranke der Patriarchen nicht passierst oder wenn Dein Denkweg nicht blockiert ist, ist, was Du auch denkst, was Du auch tust, ein verwirrendes Gespenst. Du magst fragen: "Was ist die Schranke eines Patriarchen?" Dieses eine Wort "MU" ist sie. Das ist die Schranke des Zen. Wenn Du sie passierst, wirst Du Joshu von Angesicht zu Angesicht sehen. Dann kannst Du gemeinsam mit der ganzen Reihe von Patriarchen arbeiten. Ist das nicht ein erfreuliches Tun?
Wenn Du die Schranke passieren willst, mußt Du mit jedem Knochen in Deinem Körper, jeder Pore in Deiner Haut arbeiten, erfüllt von der Frage: "Was ist ,MU'?", und sie Tag und Nacht mit Dir umhertragen. Glaube nicht, daß es das übliche negative Symbol ist, das Nichts bedeutet. Es ist nicht das Nichts als Gegensatz zur Existenz. Wenn Du wirklich diese Schranke passieren willst, sollte Dir zumute sein, als hättest Du einen heißen eisernen Ball in der Kehle, den Du weder schlucken noch ausspeien kannst.
Dann verschwindet Dein bisheriges niedriges Wissen. Wie eine Frucht, die zur richtigen Zeit reift, wird dann, was an Dir subjektiv ist, und das, was objektiv ist, ein und dasselbe sein. Es ist wie ein stummer Mann, der einen Traum gehabt hat. Er weiß es, aber er kann es nicht sagen.
Wenn einer in diesen Zustand eintritt, ist die Schale seines Ich zerbrochen, und er kann die Himmel erschüttern und die Erde bewegen. Er ist gleich einem großen Krieger mit einem scharfen Schwert. Steht ihm ein Buddha im Weg, wird er ihn niedermachen; legt ihm ein Patriarch ein Hindernis in den Weg, wird er ihn töten; und er wird auf seinem Weg von der Geburt zum Tod frei sein. Er kann in jede Welt eintreten, als wäre sie sein Spielplatz. Ich will Dir mit folgendem Koan zeigen, wie dies geschieht:
Konzentriere einfach deine ganze Energie auf dieses MU und lasse keine Unterbrechung zu. Wenn Du in dieses MU eintrittst und es keine Unterbrechung gibt, wird das, was Du errungen hast, wie eine brennende Kerze sein, die das ganze Universum erleuchtet.

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Literaturangaben:

  • Paul Reps, Ohne Worte, ohne Schweigen. Bern, 1981, S. 89-90 "Das Buch vermittelt sehr gut die Atmosphäre von Zen - seine antirationale, antisprachliche, antireduktionistische, im Grunde holistische Anschauungsweise." (Hofstadter)
  • Zenkei Shibayama, Zu den Quellen des ZEN, Die berühmten Koans des Meisters Mumon aus dem 13. Jahrhundert mit Einführung und Kommentar, Wilhelm Heyne Verlag München 1986
  • Lexikon der östlichen Weisheitslehren, Otto Wilhelm Barth Verlag 1986
In der fernöstlichen Schreibkunst (Jap. SHO) wird das Zeichen Mu oft ausgeführt, da es ein Symbol mit bekannter Bedeutungstiefe ist, ohne dass mit seiner Gestaltung etwas Erklärendes oder Veranschaulichendes zum Ausdruck bebracht werden soll.

Das chinesische Zeichen "Mu"

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Standardform und Grasschrift
aus einem japanischen Musterbuch

 
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