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HEINRICH-NORDHOFF-GESAMTSCHULE WOLFSBURG | KURSPROTOKOLL | |||||
MATHE+KUNST 13. Jahrgang GK 2001-02-1 |
7.
- 9. Stunde, Raum C 710
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13.11.2001
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(R. nimmt an einer Fortbildung
teil) K.
Jaspers über Augustinus
"Drittes Beispiel:
Die Zeit. - Die Zeit, dies jeden Augenblick Gegenwärtige, zeigt
sich Augustin als unergründliches Geheimnis, je mehr er sich fragend
darin vertieft. Was aber ist die Gegenwart?
Reden von kurzen und langen Zeiten betreffen Vergangenheit und Zukunft.
Hundert Jahre, ein Jahr, ein Tag, eine Stunde, sie können nicht
gegenwärtig sein. Immer ist, so lange sie dauern, in ihnen noch
Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges. Könnte man
sich eine Zeit denken, die sich in keine kleinsten Teilchen mehr teilen
läßt, so würde man diese allein Gegenwart nennen. Aber
dieses Zeitteilchen geht so schnell aus der Zukunft in die Vergangenheit
über, dass die Gegenwart keine Dauer hat. Sie ist nur wie ein Punkt,
eine Grenze, ist, indem sie schon nicht mehr ist. So messe ich also, sagt
Augustin, ohne zu wissen, womit ich messe. Ich messe die Bewegung des
Körpers mit der Zeit, und doch messe ich die Zeit nicht? Womit
messe ich die Zeit selbst? Ich messe Längen von Gedichten, der
Versfüße, vergleiche sie, nehme eins als doppelt so lange
dauernd als das andere wahr. Hieraus schließe ich, »dass
die Zeit nur eine Ausdehnung sei, aber wovon, das weiß ich nicht«.
Zur Frage, was die Zeit sei, wurde Augustin gedrängt durch die Erörterung des Einwands gegen die Schöpfung: Was tat Gott, bevor er Himmel und Erde schuf? Wenn er ruhte, warum ist er nicht in der Untätigkeit verblieben? Wenn es ein neuer Wille war, könnte man da noch ..." |
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Q:
Karl Jaspers: 3 Gründe des Philosophierens. Plato, Augustinus, Kant.
Deutscher Bücherbund.
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Elternsprechtag |
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Aufgabenstellung für eine praktische Gestaltungsarbeit Aufgabenerläuterung: Einige wesentliche Aspekte des Gegenstandes "Illustrierte" sind an der Tafel gruppiert worden (s.u.), um einige verknüpfte Bedeutungsebenen bewusst aufzuzeigen. Wenn eine Illustrierte umgewandelt werden soll, kann sie ja nicht so behandelt werden, als wäre die Zeitschrift ein namenloses Ding aus unbekanntem Stoff fremder Herkunft. - Rückblick in die Vergangenheit: Seit ca. 1450 wird mit beweglichen Buchstabenstempeln gedruckt, mehr: • http://www.gutenberg.de/. Vorher hatte man immer einen ganzseitigen Holzdruck verwendet, was sehr zeitaufwendig war. Jetzt konnten die gesetzten Texte wieder zerlegt werden und die Buchstaben in neuer Kombination Anderes bedeuten. Zusammen mit der Verbreitung des Papieres in Europa trugen gedruckte Bücher, Flugblätter und Zeitungen ihren Teil zur kulturellen Umwälzung zu Beginn der Neuzeit bei. - Das Wort Illustrierte stammt vom lateinischen "illustro (illustrare)" ab, das "erhellen, erleuchten; ans Licht bringen; anschaulich machen, erklären; Glanz verleihen, verherrlichen, berühmt machen" bedeutet. |
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Den Aufgabensteller hat gereizt, die Frage nach "Wahrheit" mit einer künstlerischen Bearbeitung einer Illustrierten, einer "periodisch erscheinenden Zeitschrift, die überwiegend Bildberichte und Reportagen aus dem Zeitgeschehen veröffentlicht" (Duden) zu verknüpfen. Um den Zeitbezug zu garantieren, durften nur aktuelle Ausgaben von focus, SPIEGEL und stern gewählt werden, weil diese vorwiegend gesellschaftlich-politisch orientierte sind. Die Illustrierte musste eventuell auf radikale Weise physikalisch umgeformt werden, damit aus ihr ein neues Objekt entstehen konnte. Die Präsentationsform dieser transformierenden Gestaltung ist als Teil der Arbeit zu beachten! (Lehrernotiz: Die Illustrierte aus der Erkenntnis heraus umgestalten, dass eine Zeitschrift nichts als bedrucktes Papier sei!) Die Arbeit war selbständig zu Hause zu bewerkstelligen und am 11.12.2001 vorzulegen. |
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ABBILDUNGEN |
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Syntaktischer und Semantischer Wahrheitsbegriff Das MU-Rätsel von Douglas R. Hofstadter Das Thema Wahrheit ist genauso komplex wie das Thema Zeit. Man hat 3 Buchstaben bei diesem Spiel zur Verfügung: MIU Beispiel: Wie ist MUIIU aus MI (Axiom) erzeugt worden? Antwort: MI -> MII -> MIIII -> MIIIIIIII -> MUIIU Herr Sechtig stellte nun die Frage, ob der Satz MU mit den oben genannten Regeln erzeugt werden kann: "Ist der Satz MU wahr?" Zur Herstellung von MU |
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In jeder neuen Ebene könnte MU prinzipiell erzeugt werden. Dadurch kann auch nach einer beliebig langen Rechenzeit nicht entschieden werden, ob MU herstellbar ist (wahr ist) oder nicht. II) Herausspringen aus dem System in das Referenzsystem Mathematik (Zahlentheorie). Es gibt nur zwei Regeln, die für die Erzeugung von MU relevant sind: Da eine Zweierpotenz nicht durch 3 teilbar ist, wird es am Ende nie 3 I's (III) geben, die zu dem letzten U verwandelt werden können. Wir haben hiermit eine Wahrheit im MIU-System installiert (MU ist nicht herstellbar), indem wir uns auf die Metaebene Mathematik begeben. |
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Das P-g-System von Douglas R. Hofstadter Das p-g System führt uns zu einem semantischen Wahrheitsbegriff. Das pg-System besitzt nur eine Erzeugungsregel: Angenommen x, y und z stehen alle für einzelne Bindestrich-Ketten, und angenommen, dass man weiß, dass xpygz ein Satz ist. Dann ist xpy-gz- ein Satz. - Setzt man dieses Spiel fort, wird allmählich deutlich, dass ein "Entscheidungsverfahren" gebraucht wird, um sagen zu können, ob ein Satz in diesem System richtig oder falsch ist. Wie in der Textquelle (siehe dort) im Einzelnen entwickelt wird, erweist sich nach einigen Mühen eine Interpretation des Satzes als sinnvoll: wenn p "plus" und g "gleich" bedeuten würden, wäre das Entscheidungsverfahren enträtselt. Was sagt uns aber, dass nur diese Deutung den Satz wahr sein lässt? |
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>>>>>>>>>>>>>>>>>>Textquellen: Das MU-Rätsel + Das p-g-System <<<<<<<<<<<<<<<<<< |
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Das Bild war in der Braunschweiger Zeitung am 22.11.2001mit folgendem Text zu sehen: Tausendmal Jesus in einem Buddha Tausend kleinster Fotografien einer Jesusabbildung ergeben in diesem modernen Kunstwerk einen Riesen-Buddha. Das Bild ist Teil einer Kunstausstellung in Sydney, die mehr als 120 Buddha-Bilder vom ersten bis zum 21. Jahrhundert präsentiert. Foto: Reuters |
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ANLAGEN: Vergleichbare Bilder |
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Protokoll vom Dienstag, den 4.12.2001 ( Koubeib Harathi) |
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In der vorherigen Woche haben wir aus dem "MIU"-Spiel gelernt, dass man nur durch ein Referenzsystem (in diesem Fall Mathematik) Wahrheiten über Sätze eines Systems sagen kann (Richtiges oder Fehler im System aufzeigen kann). So ist mathematisch zu beweisen, dass "MU", nach den Regeln, die das "MIU"-Spiel bestimmen, nicht existieren kann.
Diese Feststellung versuchten wir dann auf die Kunst zu beziehen. Mit dem "Jesus-Buddha Bild" wollten wir dieses tun. Aus tausender kleiner Jesus-Fotografien ist ein großes Buddha Bild zusammengesetzt. Das Buddha Bild kann also ohne die Jesus Bilder nicht existieren. Das Werk stellt im Grunde die Frage: Welches der beiden gleichzeitig zitierten Systeme ist das richtige? Der Künstler arbeitet im Kunstsystem, um Bedeutungsaspekte der Religionen aufzuzeigen. (z.B.: Die Größe und die Freude des Buddha im Gegensatz zum wahrscheinlich gekreuzigten Jesus, der tausendfach und verkleinert nur aus der Nähe erkennbar wird.) Er tut dies mit künstlerischen jedoch nicht mit religiösen Mitteln. (Außerdem verdeutlicht er die bedingte Struktur unserer Wahrnehmung.) Die nonverbale Ebene (Kunst) ist hier also ein Metasystem, das der Künstler braucht, um andere Systeme zu durchleuchten. Diese Methode wird oft benutzt, wie in dem Film "Club der toten Dichter". |
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Abgabe und Besprechung der praktischen Arbeit vom 27.11.01 (Abbildungen) + Vertiefung "Club der toten Dichter" | ||||||||
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Fortsetzung der Besprechung praktischer Arbeiten, Kursbewertung, Kurskritik und |
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ENDE des 1. Schulhalbjahres 2000/2001 - Kurshalbjahr 3 |
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